Aufrichtigkeit

Wenn wir in der glücklichen Lage sind, die Wahl zu haben, mit welchen Menschen wir uns umgeben, können wir auswählen, wer das ist. Ein großer Teil unseres Lebens definiert sich über die Menschen, die uns umgeben. Unsere soziale Umgebung färbt auf uns ab. Und so wird sie ein Teil von uns selbst.

Manchmal nett sein kann jeder. Und es ist inspirierend, wenn Menschen interessant und intelligent sind. Doch die grundlegenden Eigenschaften, die Beziehungen wertvoll machen, sind Unkompliziertheit und Aufrichtigkeit. Wenn jemand diese Eigenschaften mitbringt, bereichert er unser Leben. Beziehungen zu unkomplizierten und aufrichtigen Menschen sind erfüllend in sich. Sie machen unser Leben leicht und lebenswert, wie ein mildes klares Wetter.

Denken

Was wir denken und was ist, ist oft sehr verschieden. Wen wir kritisch bedenken, ist oft angenehm und aufmerksam, wenn er schließlich vor uns sitzt. Was wir als sehr erfüllend erwarten, erfahren wir als ein unbefriedigendes Fass ohne Boden. Oder was wir in der Meditation uns als höchst dringlich ausdenken, ist eine fade Handlung, die ausgeführt werden könnte, oder auch nicht.

Oft lohnt es sich, sein Denken mit dem tatsächlichen Erlebnis zu konfrontieren und so die Wahrheit zu erfahren.

Dialoge

In der Kommunikation sollten wir keinen Unterschied machen, zwischen uns selbst und den anderen. Kommuikationstechniken sind Gewohnheiten. So wie wir konstant zu uns selbst sprechen, reden wir auch mit anderen. Und wie wir mit anderen reden, ähnelt auch unserem inneren Dialog.

Drücken wir uns klar und verständlich aus? Wird verstanden, was wir sagen? Sagen wir etwas anderes, als wir meinen? Schimpfen wir oder loben wir? Möchten wir überzeugen, oder befehlen? Muss ein konstantes Für und Wider, Bestätigen oder Widersprechen da sein, oder können wir auch still sein? Hören wir zu, oder beten wir ständig unsere Glaubenssätze herunter?

Respekt gegen andere ist ein guter Ausgangspunkt. Und dieser Andere sind wir häufig selbst. 

Fragen

Fragen kostet nichts. Heißt es. Doch das Risiko ist da, dass der Preis hoch ist. Fragen verraten, was wir wollen, wer wir zu sein meinen, was wir von jemandem erwarten. Fragen setzen Reputation, Selbstwert und Beziehungen aufs Spiel und öffnen Tür und Tor für Abweisung und Enttäuschung.

Sprachen sind durchsetzt von falschen Behauptungen. Und die Frage ist ein zu wichtiges Kommunikationsmittel, um die Chance, die sie bietet, leichtfertig zu vergeuden. Aber nicht zu Fragen hat auch seinen Preis.

Der Wert von Fragen ist hoch, doch häufig lohnt es, den Preis zu zahlen.

Schreiten

Um Großes zu bewirken, braucht es oft keinen großen Schritt, sondern einen entscheidenden kleinen. Ja sagen, oder Nein. Kontakt aufnehmen, eine Nummer anrufen, oder eine E-Mail abschicken. Wer etwas anbietet oder herstellt, muss es dem Markt präsentieren, bis er ein klares Ja oder Nein als Antwort bekommen hat. Je weiter wir gekommen sind, desto wichtiger wird der entscheidende nächste kleine Schritt.

Poesie

Wenn wir das Gefühl haben, von der Wahrheit erwischt zu werden, ist es das wahre Leben. Dies sind die Memente, in denen wir den Wert des Seins spüren, ohne etwas benennen zu müssen.

Wenn ich mich zwischen Bob Dylan und Tony Robbins entscheiden müsste, würde ich mich für Bob Dylan entscheiden. Der Wert des Lebens ist nicht Technik, sondern Poesie. Nicht Erfolg, Selbstbewusstsein, Ethik und Moral, sondern Worte und Klänge, die die Gegenwart zerlegen und uns die Trauer, das Glück und die Sehnsucht schenken, die uns das Spektrum des Lebens so eigentümlich erklären, dass unsere Unvollkommenheiten in den Untiefen der Gefühle zu Stärken werden.

Meer

Ich war schon oft am Meer, nichts besonderes ist passiert. Wenn ich ans Meer komme, dann empfinde ich nichts besonderes.

Wenn ich zu einer anderen Zeit gelebt hätte, wenn ich ein halbes Leben davon gehört hätte, dass es ein Meer geben soll und ich mich irgendwann auf den Weg gemacht hätte, um es zu finden und lang gereist wäre, bis ich schließlich an der Küste stehen würde und mit eigenen Augen über die Weite des Wasser schauen würde. Dann würde es mein Leben verändern und mich zu einem neuen Menschen machen.

Wie oft ist schon unser Leben verändert worden, wie oft sind wir schon ein neuer Mensch geworden, ohne überhaupt etwas davon gemerkt zu haben?

Bedürfnisse

Wenn Grübeln und Zweifeln abschaltet sind, bezeichnen wir das oft leichtfertig als Glück. Aber zu häufig passiert es, dass Spaß mit Glück verwechselt wird. Im Vergleich ist Spaß oft nichts anderes, als ein Schmerzmittel. Wir zahlen einen hohen Preis, um den Schmerz nicht zu spüren und vergessen dabei, nach der Ursache des Unwohlseins zu schauen.

Wer nach Glück sucht, muss seine wahren Bedürfnisse erforschen und erfüllen.

Drohen

Indirekt sagen wir oft, dass wenn die Dinge nicht so und so gemacht werden, wie wir es gern hätten, werden wir sehr schlecht gelaunt sein. Mit schlechter Laune zu drohen ist ein übles Verfahren. Wie begründet ist unser Anspruch, unseren Willen zu bekommen. Wie fair ist es, die Stimmung negativ zu beeinflussen?

Wenn es geht, sollten wir unsere Laune aus dem Spiel lassen. Das ist besser für uns selbst und fair den gegenüber anderen.

Luftverschmutzung

Mit dem Wissen, wie die Welt gerettet werden könnte, ist es schwer, die Welt zu retten. Aber es ist leicht, damit die Luft zu verpesten. Mit Reden darüber, was andere alles falsch machen, erschafft man keine konstruktive Gruppe, die weitere Menschen anzieht, um das Richtige zu tun.

Wer vom Rest der Menschheit verlangt, den eigenen Weltrettungsplan durchzuführen, kann ein paar Anhänger finden. Aber es werden nicht diejenigen sein, die die Massen mitreißen. Sondern diejenigen, die eine klare Grenze ziehen aus Missmut und Intoleranz.

Wirksame Ideen treffen das Gute in uns wie ein Funke. So fängt es Feuer und geht viral.

Umdenken

Hannah Arendt sagt, kein Mensche hat das Recht zu gehorchen. Wir können die Verantwortung für unser Handeln nicht abgeben. Wenn unsere Gedanken uns anleiten, Dinge zu tun, die uns selbst, oder anderen schaden, reicht es nicht, zu sagen, dass man halt nicht widerstehen könne. Wir sind nicht machtlos, wenn wir nicht wollen. Wir können einen Schritt zurücktreten und uns überlegen, wie wir unsere Gedanken in eine andere Richtung lenken können.

Reframing ist ein Tool, dass es sich lohnt zu erlernen, wie lesen, schreiben und kochen.

Distanz

Wir müssen bedenken, dass sich ein erfülltes Leben aus vielen Komponenten zusammen setzt. Wer täglich läuft, tut etwas für die Gesundheit. Und hoffentlich auch etwas für geistigen Ausgleich. Aber das Laufen kann auch ein Ausgleich sein, für Schuldgefühle und schlechtes Gewissen. Es kann sich auch um ein Weglaufen handeln.

Selbstbetrug kann gut getarnt sein, als Arbeit, Sport, Spaß und Freiheit.

Augen

Man kann in den Handlungen der Verkehrsteilnehmer versuchen, von besten Intentionen auszugehen. Menschen haben ihre Gefühle oft nicht unter Kontrolle. Sie sind gestresst, ängstlich oder in Not. Oder sie waren freundlich und aufmerksam und hatten es noch gar nicht bemerkt. Der Straßenverkehr ist eine gute Gelegenheit, zu üben, dass Positive zu sehen.

Im Verkehr entspannt und freundlich zu bleiben ist die halbe Miete. Andere vorlassen, sich bedanken, auch, wenn man sowieso Vorfahrt hatte. Sich unter Verkehrsteilnehmern von Herzen und freundschaftlich in die Augen zu schauen, kann Menschen aus dem Stress des Straßenverkehrs in ein herzliches Miteinander holen.

Biotope

Es nützt nicht viel zu sagen, dieser oder jene würden nur Mist bauen. Man geht besser davon aus, dass der Mist, den sie gebaut haben ein Nebenprodukt ist, von vielem, das gut gemeint oder sogar gut war.

Besser sieht man zu, dass man selbst blüht und dass das direkte Umfeld blüht und gedeiht. Positives schafft positive Energie, Negatives schafft negative Energie. You get more of what you focus on. Wir können das Zentrum eines Biotops sein, das sich langsam aber sicher ausweitet.

Trojaner

Der Verstand will irgendwelchen Kram. Geld, Ansehen, Macht, Potenz. Auch wenn unserem Intellekt klar ist, dass Gemeinschaft, Spiritualität und Genügsamkeit der wahre Weg zu einem erfüllten Leben sind, hat man ein leichteres Spiel, wenn der Verstand an Bord ist.

Der Verstand spielt mit Nehmen und Geben. Wenn wir ihm sagen, wenn du freundlich bist und dich in Genügsamkeit übst, dann mache ich dich reich und schön, beginnt er sich dafür zu interessieren, was man zu sagen hat.

Haltung

Es besteht die Gefahr und die Chance, dass wir werden, wofür wir uns halten. Das hat nichts mit dem Universum oder einer übergeordneten Vorsehung zu tun. Wenn wir zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort sind, oder zur richtigen Zeit am richtigen, ist alles möglich.

Aber für den Fall, dass die Dinge langfristig und ohne unvorhersehbare Erschütterungen ihren Lauf nehmen, lohnt es sich, zu wissen, wer man sein will, wie man sein will, womit und mit wem man verbunden sein will.

Erst wer dies weiß, kann sich vorstellen, schon so zu sein. Erst dann kann  man die Begriffe, die Visionen, die Worte, die Haltung, die Einstellung einnehmen, um sich für das zu halten, das er sein will.

Profession

Jeder hat schon häufig bemerkt, dass die Dinge erst beginnen kompliziert zu werden, wenn man eintaucht und ein etwas Verständnis gewonnen hat. Wer etwas schaffen und verändern möchte, hat genug mit den Dingen zu tun, mit denen er sich auskennt und für die er gebraucht wird. Bevor wir uns aufreiben und empört Schlüsse aus unserem Halbwissen ziehen, ist es oft besser, Profis ihre Arbeit machen zu lassen. Wir können die Welt am besten an den Stellschrauben verändern, für die wir das richtige Werkzeug haben.

Herkunft

Man kann Menschen beschreiben, indem man Bezug nimmt auf ihre Gestalt. Die Große, der kleine Dicke, die mit den abrasierten Haaren, der asiatsisch anmutende Junge. Man sollte die Fähigkeiten und Defiite von Menschen aber nicht pauschal Gruppen zuordnen. Männer, Frauen, Politiker, Taxifahrerinnen, Homosexuelle.

Menschen sind verschieden. Und selbst wenn man den Gruppen grob gewisse Eigenschaften zuordnen kann, sind die spezifischen Eigenschaften innerhalb der Gruppen weit größer, als sie zwischen den Gruppen ähnlich sein können.

Deckung

Von einer Wortattacke tragen wir Verletzungen davon. Es lohnt sich nicht, viel an der Wunde herumzufummeln. Sie muss heilen. Was wir machen können, ist uns fürs den nächsten Angriff besser vorzubereiten.

Beim Boxen sind die K.O.-Schläge meist unerwartete Treffer. Aber im Kampf können wir die Deckung oben halten. Wir wollen aber nicht immer die Deckung oben halten, sondern offen sein.

Wenn wir wissen, wer wir sind, haben wir einen festeren Stand. Eine Wortattacke, die absurd ist, wird uns weniger verletzen, als etwas, dass irgendwie war sein könnte. Wenn wir unser Gegenüber als offiziell verrückt anerkennen, haben dessen Worte kaum Gewicht.

Um ansonsten nichts Unerwartetes einzufangen, ist es gut, sich mit Menschen zu umgeben, denen man vertraut. Und wenn wir nicht wissen, was in unserem E-Mail-Postfach landet, können wir das Postfach nur zu einer Zeit checken, die es uns erlaubt, die Deckung oben zu haben.

Gewitter

Eine Wolke am Himmel bedeutet nicht, dass ein Gewitter aufzieht. Wir brauchen uns nicht zu sorgen und die Regenjacke rausholen.

Auch spitze Bemerkungen und unterschwellige Kritik kann man meist übergehen. Sie sind nicht als Attacke gemeint. In der Regel steht kein fieser Plan dahinter, sondern eine Stimmung, eine Unbedarftheit oder eine vorübergehende Gereiztheit.

Wir brauchen nicht auf der Lauer zu liegen und davon ausgehen, dass sich jede leicht bissige Aussage tatsächlich auf uns bezieht. Es sollen auch die Beziehungen am längsten halten, in denen nicht alles analysiert, klar gestellt und ausdiskutiert wird, sondern kleine Seitenhiebe einfach ignoriert werden.

Smartphonezugriff

Dinge, die ich einst als Bereicherung wahrgenommen und begrüßt habe, wurden zur Last. Zigaretten, Rausch, Smartphones, Zucker und vieles mehr. Mich aus diesen ehemaligen Bereicherungen zurückzuziehen, bedurfte bei mir zum Teil wiederholte Versuche. Aber ich bin guter Dinge, denn von vielen konnte ich mich lösen und ich fühle mich frei.

Noch experimentieren tue ich mit dem ungeplanten und nutzlosen Griff zum Smartphone. Ich schaue auf das Display, wie früher in den Kühlschrank und weiß nicht, wie ich hierher gekommen bin und was ich hier will. Ich habe schon einiges versucht. Seit Jahren schaue ich keine Onlinemedien mehr an. Ich habe versucht, das Display auf farblos zu stellen, aber irgendwann wurde es mir zu umständlich, es immer hin und her zu stellen.

Nun probiere ich etwas Neues: wenn ich nichts mit dem Telefon mache, fahre ich es runter. Das verhindert einen schnellen Zugriff. Gestern habe ich sogar mal wieder unser Festnetztelefon benutzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Methode der Smartphone-Einschränkung mir mehr Zeit gibt, ausgewähltere Dinge zu tun und länger und konzentrierter bei ihnen zu bleiben.

Trash

Was heute gut ist, ist morgen Trash. Das sehen wir in der Mode und in den Ernährungsgewohnheiten. Das sehen wir in der Medizin, im Völkerrecht und in der Digitalisierung. Die Mühlen malen schnell. Und mit der Wahrheit, dem Recht und Unrecht, dem Richtig und Falsch scheint es nicht weit her zu sein. Wahrscheinlich schauen Kinder verächtlich auf unsere ausgefeilten Erziehungsmethoden zurück und können sich nur wundern, was ihnen angetan wurde.

Aber was passiert ist richtig fürs Jetzt. Und das neue Richtig wird davon bestimmt, welcher Wandel sich durchsetzt. Wir sollten nicht zu überzeugt von unserem Richtig sein. Nicht zu entsetzt von dem Richtig der Anderen. Menschen kommen aus verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Orten. Und aus Sicht der Anderen trifft das auch auf uns zu.

Marketing

Es ist wichtig, anderen gegenüber nicht zu viel zu versprechen. Wenn es Optionen auf Größeres gibt, kann man es benennen, muss aber die Unsicherheit betonen. Falls man versehentlich mehr versprochen hat, als man später geliefert, darf man das nicht unkommentiert lassen.

Es ist so, wie es im Marketing heißt: Mache ein großartiges Versprechen und halte es!

Gram

Man kann Gedanken haben und man kann denken. Man kann seinen Gedanken von seinen Trieben steuern lassen, auf den Zug aufspringen. Aber man kann sich auch überlegen, was für Denken sinnvoll ist. Langsam überlegen und überprüfen, was das ist, was für eine Wirklichkeit die Gedanken einem gerade präsentieren. Kommen sie aus dem Reptilienhirn? Aus Furcht, Gram, Sorge und Fatalismus?

Oder sind sie fördernd, lösungsorientiert und tragen sie bei zu Glück und Heilung?

Sicherheit

Leute machen konstant etwas falsch. Am ehesten entsteht daraus eine Gefahr, wenn zwei Menschen, die zusammentreffen sich gleichzeitig nicht an die Regeln halten. Wenn sich Menschen im Gespräch gegenseitig nicht zuhören. Oder zwei Verkehrsteilnehmer sich nicht an die Regeln halten.

Wenn einer sich nicht klar ausdrückt und der andere nicht richtig zuhört. Wenn der eine zu schnell fährt und der andere die Vorfahrt nicht beachtet.

Am sichersten sind wir, wenn wir keiner von beiden sind.

 

Verrücktes

Wenn man ständig arbeitet, wie ein Verrückter, kommt einiges Verrücktes dabei heraus. Besser man geht die Dinge langsam und beharrlich an und arbeitet mit Ruhe und Bedacht. So hat das Unbewusste Raum, sich einzubringen und die Welt um einen herum unterstützt einen lieber, wenn sie einen nicht nur gestresst und ausgelaugt sieht. Auf diese Weise arbeitet man aus einer tieferen Energie heraus und das ganze Leben kann in Flow geraten.

Pfeiler

In der ein oder anderen Weise streben wir immer danach, uns gut zu fühlen. Dafür können wir in drei Bereiche investieren. Ins Soziale oder ins Materielle. Oder ins Körper/Geist-Ich. Wer immer wieder in das eine gleiche investiert, trifft meist die Entscheidung, ins kurzfristige und instabile Glück zu investieren.

Die drei Grundpfeiler sollten gemeinsam und langfristig wachsen. So wird ein starkes Fundament für Freude, Erfüllung und inneren Frieden geschaffen.

Bezeichnungen

Wer in China im Restaurant sagt, er esse weder Fisch noch Fleisch, kann sich nicht sicher sein, rein vegetarisches Essen zu bekommen. Wer von sich allerdings sagt, dass er Buddhist ist, bekommt tatsächlich vegetarisches Essen.

Es ist gut, zu erkennen, wenn man spezielle Eigenschaften hat. Und wenn man ihnen einen Namen gibt, bekommt man Verständnis und kann sich guten Gewissens nach ihnen verhalten. Dazu gehören sexuelle Ausrichtungen, Introvertiert- und Extrovertiertheit und vieles mehr. Man sollte nicht verpassen, sich auf die richtige Weise zu erklären, dann bekommt man keine guten Tipps, wie man sich verändern kann und man hat es leichter. 

Blau

Wenn wir einen dummen Kommentar bekommen, brauchen wir nicht schlagfertig sein. Besser wir überhören Unterton und Anspielung, bleiben locker, friedlich und froh.

Kurze Dummheiten passieren uns allen täglich. Wenn nicht verbal im Dialog, doch wenigstens gedanklich. Wenn wir ihnen keine tiefere Bedeutung beimessen, verpuffen sie wie eine leichte Wolke im Blau des Himmels.

Status

Wer fragt, führt das Gespräch. Aber es ist meist nicht wichtig, sein Gegenüber im Gespräch zu leiten und so die Führungshoheit im Gespräch zu besitzen. Ein Dialog ist erfüllend, wenn er gegenseitig und auf Augenhöhe stattfindet. Man muss etwas geben und auch bereit sein, etwas zu nehmen.

Aber oft ist nicht wichtig, überhaupt ein Gespräch zu führen. Anstatt noch ein Gespräch über den heutigen Trump- oder Coronastatus, – oder Essensmoral und Ernährungsgewohnheiten zu führen, kann man besser gemeinsam schweigen. Wenigstens für fünf Minuten.

Messwerte

Beim persönlichen Sport, geht es nicht darum, gegen andere zu gewinnen. Es geht nicht darum, sich fertig zu machen, enttäuscht von sich zu sein und zu verkrampfen.

Sport ist ein körperlicher Ausgleich, ein Spielen für Erwachsene, ein Erleben von Körper und Verstand, ein Wettkampf mit sich selbst, ein Richtmaß der eigenen körperlichen Verfassung, ein Weg, seine Grenzen auszuloten, eine Möglichkeit, Freude darin zu erleben, besser zu werden, eine Wartung des Organismus, ein Weg, länger jung zu bleiben, eine soziale Zusammenkunft, ein immer neues Erleben der gleichen Disziplin, eine gute Tätigkeit beim Musikhören, eine Möglichkeit, Disziplin zu lernen, eine Möglichkeit, abzuschalten, etwas, das uns besser schlafen lässt, etwas, das uns begeistern und kann, etwas, wonach wir entspannen können, etwas, das wir im Urlaub machen können, und wofür wir Urlaub machen können.

Wir sollten einige unserer sportlichen Möglichkeiten nutzen und sie aktiv in unseren Alltag integrieren.

Verschiedenes

Wir sollten das Beste aus unseren Möglichkeiten machen. Und manchmal sind unsere Möglichkeiten beschränkt durch unsere geistige Verfassung.

Wenn wir nicht zufriedenstellend tun können, was wir gerade machen, weil wir uns nicht konzentrieren können, dann sollten wir kurz innehalten und einen Zeitplan machen. Wenn wir den Drang nach zu viel Verschiedenem haben, dann können wir planen, wie wir in der Zeit, die uns zur Verfügung steht, alles ein bisschen machen. Das ist effektiver und befriedigender, als eine Sache beständig, aber nur mir halber Aufmerksamkeit zu tun. Und wenn wir die Dinge verknappen und nur deren Essenz machen, dann haben wir sogar Prioritäten gesetzt und unseren Blick fürs Wesentliche geschärft.

Schalter

Wir können nicht alle Regeln einhalten. Wir können nicht immer das Bessere tun. Wir können nicht immer tun, was wir tun sollten.

Aber manchmal gibt es eine Lücke. Manchmal hören wir das Richtige zum richtigen Zeitpunkt und es kann den Schalter treffen, der die Motivation steigert, eine hinderliche Gewohnheit zu beenden. Es guter Satz (leider auch ein schlechter) kann sich bei uns einbrennen, falls wir gerade dafür offen sind.

Deshalb ist es gut, sich häufig mit guten Aussagen zu umgeben. Vielleicht werden uns langsam aber sicher Dinge klarer. Oder sie treffen unmittelbar ins Scharze.

Weisheit

Derselbe Rat hat je nachdem, von wem er kommt, verschiedene Wirkung. Einen Rat nehmen wir grundlegend anders wahr, wenn wir ihn auf einer Postkarte lesen, oder ihn von einem anerkannten Coach oder einem klassischen Weisen gesagt bekommen.

Wir müssen aufpassen, mit wem wir uns umgeben. Wenn wir uns mit Sprüche-Postkarten umgeben, werden wir auf der Stelle treten. Wenn wir uns mit Menschen umgeben, die wir achten und verehren, kommen die Weisheiten an.

Öffnen

Ehrlich ausgelöste Gefühle tendieren langfristig dazu, sich zu vermehren anstatt sich zu verbrauchen. Was Gefühle angeht, sind die Auslöser verschieden, die Gefühlserfahrung ist dieselbe.

Der Begeisterung ist es egal, wo sie her kommt. Sie kann ausgelöst werden durch Natur, Musik, Kommunikation oder Bewegung. Wir können verschiedene Türen öffnen, damit die Begeisterung hereinkommen kann.

Umgekehrt können wir andere Türen schließen, damit bestimmte Gefühle nicht aufkommen. Wenn aber eine Tür geöffnet ist, können wir vorher nicht genau sagen, wer hereinkommt und wer nicht.

Spielraum

Der Verstand ist immer im Ungewissen. Gefühle müssen interpretiert werden. Alles, was in Worten festgemacht werden kann, kann von Worten widerlegt werden. Wir wissen nie, ob aus dem Wahr irgendwann ein Unwahr werden wird. Wir müssen abwägen, wir müssen vertrauen, wir müssen es wagen, uns fallen zu lassen. Diese Ungewissheit eröffnet uns eine Auswahl an Möglichkeiten. Der Spielraum des Nichtwissens macht uns frei.

Prophezeiungen

Wenn etwas Unwahres oft genug wiederholt wird, können wir uns irgendwann nicht mehr vorstellen, dass sie keinen Wahrheitsgehalt haben. Und über uns selbst erzählen wir und einige Dinge schon so lange und an so vielen Gelegenheit, dass wir uns mit der Erzählung verwechseln.

Wir können uns einiges, was wir über uns meinen aufschreiben und uns fragen, ob das wirklich stimmt. Ich ich nicht kochen? Lese ich langsam? Kann ich nicht räumlich denken? Bin ich immer sofort verunsichert?

Wir können uns sicher widerlegen. Und uns von da an Schritt für Schritt voranhangeln in ein andere sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Zukunftsangst

Wir müssen für Unterkunft, Nahrung und Nachwuchs sorgen. Das ist der Sinn des Menschenlebens. Wir müssen immer für die Zukunft planen. Wir müssen unsere Zeit planen, Vorbereitungen und Verabredungen treffen.

Aber diese Planung für das Leben ist das Leben jetzt. Es ist weder Sorge, noch Zukunftsangst. Denken findet statt, es schöpft aus der Vergangenheit und richtet sich auf die Zukunft. Im punktgenauen Jetzt ist nichts, woran sich der Geist halten könnte. Aber der Geist hangelt sich hin und her zwischen war und wird.

Sorgen und Ängste sind keine Pläne, keine Vorsorge, nichts Fertiggedachtes. Angst und Sorge sind nicht generell nutzlos und schlecht. Aber wenn sie auftauchen müssen sie zügig zu konkreten Handlungen führen oder verworfen werden.

Meinen

Ein Tagebuch ist ein guter Therapeut. Man kann alles erzählen. Was es auch ist. Man kann es einfach mal ausgesprochen haben und merken, wie es sich anfühlt. Wollte man etwas einfach mal gesagt haben, oder meint man etwas wirklich? Möchte man nur etwas nörgeln oder dreht sich etwas im Kreis? Es gibt schriftlich gute Möglichkeiten, einen Weg zu finden. Vom Problem zur Lösung, vom Negativen zum Positiven, vom Meinen zur Wahrheit.

Auswertung

Wenn man ein Material mit hervorragenden Eigenschaften entwickelt, das günstig in der Herstellung ist, sollte man damit kein Billigprodukt herstellen. Dieses hervorragende Material findet eine höhere Würdigung, wenn wir es in einem Top-Produkt anbieten.

Und so sollten wir auch mit unseren besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten umgehen. Selbst wenn sie uns sehr leicht fallen, können sie die Grundlage für eine großartige Persönlichkeit sein. Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, Lebensfreude, Genauigkeit, Fleiß: jede dieser Eigenschaften allein kann eine Person scheinen lassen. Wer auch nur eine Tugend verkörpert, kann stolz sein auf seine Persönlichkeit und die positive Energie, die er in die Welt trägt.

 

Weniger

Das richtige Maß zu finden ist eine Königsdisziplin. Und in vielen Fällen brauchen Dinge weniger Einsatz zur Vollendung, als wir meinen. Zu viel Anstrengung ist kontraproduktiv. Wenn man eine Schraube zu fest dreht, geht das Gewinde kaputt. Überinterpretation verwässert den Sinn. Wenn man Menschen zu viel Aufmerksamkeit schenkt, fühlen sie sich nicht wohl.

Ein Meister braucht einen Anlauf, um ins Schwarze zu treffen. Dann ist seine Arbeit getan.

Lenken

Ich wünschte sollten wir uns nicht sagen. Wenn man sich etwas wünscht, dann sollte man es auch sagen. Wer sich etwas wünschte, der würde sich etwas nur unter bestimmen Umständen wünschen. Wir müssen wissen, dass wir tatsächlich viele Wünsche frei haben.

Unsere Gedanken sind automatisch Gebete an unser Unbewusstes. Und das Unbewusste zieht mehr Strippen, als wir vielleicht meinen. Deshalb sollten wir uns überlegen, was wir denken wollen. Wir sollten uns überlegen, welche unserer Gedanken uns in die richtige Richtung lenken und welche in die falsche.

 

 

Kreisverkehr

Es gibt keine Sicherheit. Selbst Weisheit ist nichts, worauf man sich ausruhen kann. Wie wir uns regelmäßig frisch, sauber und fit halten, müssen wir auch konstant das Fundament dieses Gemisches aus Ein- und Aussicht stabil halten.

Es zur Gewohnheit werden zu lassen, immer mit der gleichen Tour durchzukommen, ist verlockend. Doch wer nicht im Kreis gehen möchte, muss sich wenigstens ab und zu ins Ungewisse vorwagen.

Recht

Haben wir Recht, wenn uns Recht gegeben wird, oder wenn wir selbst zu wissen meinen, dass wir im Recht sind? Würden wir vor Gericht bestehen? Und würden wir in 10, 20, 50 Jahren vor Gericht bestehen? 

Wo Worte zu Sinn werden, entstehen Gesetze. Da Menschen ständig die Grenzen ausloten, existiert ein Fluss der Veränderung. Wir schaffen gemeinsame Regeln, die wir konstant anpassen müssen. 

Zum Zusammenleben muss es Grenzen geben, die für alle gleichermaßen gelten. Am besten gibt es Gesetze, die auf gesellschaftlichen Werten und dem Stand der Forschung begründet sind. Doch Auslegung und Philosophie sind untrennbar mit dem Thema Gesetz verbunden.

Unser Sein gründet sich auf Gemeinschaft. Wir müssen dafür manchmal persönliche Ungerechtigkeit und Abstriche zu Gunsten der Gemeinschaft in Kauf nehmen.

 

Geheimnisse

Wer nicht ehrlich mit sich ist, hat es schwer, sich zu ändern. Ein einflussreicher Teil in uns möchte, dass wir bleiben, wo wir sind. Er stiftet uns zu einer Logik an, die es uns erschwert, uns von Schädlichem zu lösen und weiter zu kommen.

Wenn wir unsere Defizite im Geheimen als Tugenden betrachten, schaffen wir eine Ambivalenzwaage auf der wir uns in der Mitte zwischen Ja und Nein einpendeln.

Dem süßen Laster erliegen. Uns hilflos geben und demütig schwächer sein, als das harte Leben. Mehr Zusagen, als wir liefern können, weil wir nicht kurzfristig enttäuschen möchte. Oder Namen nicht erinnern, weil wir Wichtiges zu tun haben. Schusselligkeit als unterschwelliges Zeichen, mit Wichtigem beschäftigt zu sein.

Besser fragt man sich ehrlich, was man will und was man nicht will und schafft die Ambivalenz ab. So muss man nicht so tun, als würde man etwas wollen. Und man muss nicht daran arbeiten, etwas zu erreichen, was man nicht will.

Clubs

Dauernd fürchten wir uns, negativ beurteilt zu werden. Dumm zu sein, lächerlich zu sein, schwach, oder nicht schön zu sein.

Und was wären das für Leute, die uns so abschätzig aburteilen. Möchten wir wirklich in ihren Club? Oder können wir etwas freier sein? Etwas mehr sein, wie wir wirklich sind und etwas weniger, wie wir meinen, wie die anderen uns sehen sollen?

Schlösser

Jeden Tag erneuert sich die Gesellschaft. Das Neue entsteht, das Alte geht. Die Alten verstehen die Welt der Jungen nicht mehr. Die Jungen sehen die Welt durch andere Augen.

Wer keine Welt kennt, ohne Internet und Bluetooth, wird viel Grundlegendes und Wichtiges nicht verstehen. Doch so wichtig und grundlegend dieses Verständnis auch auch sein mag: braucht er dieses Verständnis?

Wer es hat, möchte es nicht hergeben. Und so kann er zufrieden von dannen ziehen, aus einer Welt, in die er nicht mehr hinein gehört. Wer diese Grundlagen nicht hat, erschafft sich andere. Er kann neue Traumschlösser bauen und in seine eigene Welt einziehen.

Etwas

Irgendetwas hören wir immer. Die Nadel auf der Schallplatte. Die Bahn unter der Erde. Das Fiepen in unserem Gehörgang.

Und auf diese Weise können wir immer finden, was wir suchen. Einen Funken Glück oder Sumpf und Unrecht. Wir sollten weder das eine hysterisch erzwingen, noch das andere krampfhaft meiden. Aber das Leben ist endlich und die Vorräte am Beklagenswerten und an Freude sind unendlich. Wir sollten uns überlegen, wann es sich lohnt, unseren Blick auf das Eine oder das Andere zu richten.

Nichtanfangen

In der Konversation ist das Zuhören der erste Schritt zum Verstehen. Im Verstehen von uns selbst, ist die Aufmerksamkeit der erste Schritt. Wenn wir eine Herausforderung angehen, driften wir gelegentlich unbewusst zu süchtigem oder gewohntem Verhalten.

Doch wenn wir in den schöpferischen Bereich vordringen möchten, in den Bereich, wo die Konzepte aufhören, dann kommt eine unsichtbare Hürde ins Spiel, die kaum zu benennen ist. Wir können sie Widerstand nennen. Dieser Widerstand ist die gläserne Glocke, unter der der Prokrastinast zu sitzen meint. Dieser Widerstand ist das wortlose Nichtanfangen. Er ist der große Antagonist vom Kreieren und Meditieren.

Und der größte Gegner vom Widerstand ist die Erkenntnis, dass er da ist. Wer aufmerksam ist, und ihn als das erkennt, was er ist, kann ihn leicht und schweigend passieren.

Komfort

Was bedeutet es, sein Komfortzone zu verlassen? Es bedeutet nicht, Erdbeeren mit Salz und Senf zu essen, oder zum x-ten Mal zu merken, dass man die Musik von Queen und Die Ärzte nicht leiden kann. Es geht nicht darum, etwas zu tun, oder zu erleben, was einem bekannt ist und nicht liegt.

Wer dem Spruch folgt, seine Komfortzone zu verlassen, der soll die von sich ausgetretenen Pfade verlassen und einen nächsten Schritt ins Unbekannte gehen. Dort soll man nicht sagen, kenn ich nicht, will ich nicht. Sondern sich in Ruhe umschauen und tief genug eintauchen, um es kennen zu lernen.

Diplomatie

Wer diplomatisch ist, bemüht sich um Verständnis und zieht verschiedene Sichtweisen in Betracht. Bestenfalls betrachtet er die Argumente auch aus der Sicht seines Gegenübers.

Und mit jeder Person, mit der wir kommunizieren, stimmen wir in einigem nicht überein. Mit einem anderen, meist viel größeren Anteil, stimmen wir überein. Die Frage ist, worauf wir uns gerade fokussieren und wie wichtig diese Punkte im Großen und Ganzen sind.

Fährten

Authentisch zu sein muss nicht heißen, auf der Stelle zu treten. Wir können uns bewusst dazu entscheiden, unseren Zustand zu ändern. So zu tun als ob, kann uns auf die richtige Fährte führen.

Auch wenn wir uns gerade schwach fühlen, können wir uns aufraffen. Wenn wir in Schwung gekommen sind, sind wir ausgewechselt. Das gilt genauso für unsere körperliche, wie unsere psychische Verfassung. Haltung, Mimik, Bewegung können unseren gegenwärtigen Zustand umkrempeln.  Der Wille zum Glück trägt das Glück schon in sich.

Glanz

Im Doadejing steht, wenn man vom Dao spricht, und der Narr nicht laut lacht, wurde nicht vom wahren Dao gesprochen.

Es muss nicht immer so dramatisch sein. Aber was auf den ersten Blick nicht nur nicht glänzt, sondern einem erscheint wie unnütz oder Schrott, kann beim zweiten Betrachten erheblich an Wert gewonnen haben. Der Sinn von Dingen und Worten kann in uns reifen.

Was wir nicht verstehen, halten wir im Kurzschluss oft für unbrauchbar. Bevor wir unser finales Urteil abgeben, können wir noch eine Nacht drüber schlafen. Dann betrachten wir die Dinge mit frischem Blick oder gereiftem Verständnis.

Ebnung

In jedem Atemzug liegt ein Reichtum an Nuancen. Jeder Atemzug ist interessant. Tief, flach, lang, kurz, kraftvoll, schwerelos, zischend, schnaufend oder still. Ein Atemzug fördert Gefühlswallungen, oder schafft Befreiung. Der ganze Körper ist involviert. Lunge, Blut, Muskulatur, Sehen, Hormone und wer weiß, was alles noch. Die Haltung des ganzen Körpers kann vom Atem gesteuert werden.

Es lohnt sich, sich vor der Meditation diese Brisanz klar zu machen. Das schafft eine Begeisterung, die uns den Weg in die Stille ebnet.

 

 

Luxus

Was haben wir von einem teuren Kunstwerk, das uns nicht gefällt. Was haben wir von einem exklusiven Werkzeug, das wir nicht benutzen.

Bei luxuriösen Dingen geht es um deren Würdigung. Wer viel hat, muss meist mehr bezahlen, um etwas würdigen zu können. Und selbst das ist keine Garantie. Ein einfaches Essen ist deutlich besser, wenn wir hungrig sind, als ein ganz besonderes, wenn wir voll sind.

Es ist okay, schöne Dinge haben zu wollen. Aber wenn wir in unserer heutigen Welt Leiden, weil wir etwas nicht haben, dürfen wir unser Leiden hinterfragen, um uns dann gegebenenfalls selbst zu optimieren.

 

Dunkelheit

Was ist die EINE Sache, die alles einfacher machen würde? Wenn es eine Eigenschaft gäbe, bei der uns ein hervorragender Persönlichkeitsberater helfen würde, was würden wir für uns auswählen?

Diese eine Sache befindet sich auf einer großen Zielscheibe, deren Mittelpunkt sehr klein ist. Aber wer überhaupt nur die Scheibe trifft, bekommt auch schon ein paar Punkte. Wer beginnt, sich diese Frage zu stellen, hat erstmal das Gefühl, im Dunkeln zu stehen. Er muss sich erstmal an die Dunkelheit gewöhnen und weiß noch nichts von einer Zielscheibe.

Aber wir müssen uns die richtigen Fragen Stellen. Über unsere Herausforderungen und Eigenschaften, über unsere Werte und Ziele. Dann können wir beginnen Möglichkeiten zu sehen und die Wege dorthin betreten.

 

Aneignungen

Man kann sich einfache Grundeinstellungen im Leben zueigen machen, die das Leben besser machen. Oder wenigstens gesünder. Wenn einem Sport oder Bewegung angeboten wird, immer mitmachen. Wenn einem Wasser angeboten wird, immer ja sagen.

Und Menschen helfen gern. Wenn einem Hilfe angeboten wird, die einem hilft, sollte man sie immer annehmen, ohne zu zögern. Generell – wenn etwas gut klingt und gut zu sein scheint, einfach ja sagen. In der Regel gibt es keinen doppelten Boden.

 

Menschlichkeit

Wer achtlos mit Geld um sich schmeißt, zieht damit Menschen an, denen Geld wichtiger ist, als Freundschaft. Aber bedachte Großzügigkeit ist eine Tugend. Und auch dem Geld gefällt sie, da ist es sehr menschlich. Wer kommt schon gern zu jemanden, der sich an einem festkrallt und eifersüchtig mit niemandem teilen möchte?

Im Geschäftsleben kommt ein gut investierter Euro doppelt zurück. In der Großzügigkeit Glück.

Einbrennen

Jeden Tag vertiefen wir unsere Gewohnheiten, die guten und die schlechten. Wer sich ein neues Softskill aneignen möchte, kann sich die gewünschte Fähigkeit in seine ToDo-Liste schreiben. Das ist eine große Hilfe wenn gewohnte Handlungen, so tief verwurzelt sind, dass unser Vorhaben kaum eine Chance zu haben scheint. So sieht man sie immer wieder, wenn man aus der ToDo-Liste wissen will, was man als nächstes zu tun hat.

  • Ich höre in Gesprächen genau zu.
  • Ich gehe Dinge langsam und beharrlich an.
  • Ich bemerke jeden kleinen Erfolg und freue mich darüber.

Im Präsens in der aktiven Ich-Form. Eine Sache zur Zeit. Der Satz brennt sich nach und nach ein. Vielleicht dauert es Monate, bis man sich langsam und beharrlich umgewöhnt. Aber es wird passieren, es ist einfach und es lohnt sich.

 

Happy

Etwas nett zu meinen, kann eine Falle sein, mit der man es sich zu einfach macht. Warum sollte man für Menschen Happy Birthday singen, wenn es ihnen nicht angenehm ist? Warum gibt man Menschen Gute Ratschläge, die sie weder hören möchten, noch ausführen werden?

Geht es dabei tatsächlich darum, das Leben der anderen zu verbessern? Oder soll der Gute Wille reichen? Reicht es, dass die anderen wissen, dass wir uns um sie Sorgen und dass wir ihnen eine Freude machen oder helfen möchten?

Der Gute Wille reicht, wenn wir es nicht besser wissen. Wenn uns das Wissen, auf das es ankommt, nicht interessiert, ist es Ignoranz. Dann geht es nicht um den anderen, sondern um uns selbst.

 

Verwandlung

Wir füttern uns mit Worten. Aus Büchern, Filmen, Zeitungen, Gesprächen und Musik. Worte für Meinungen, Geschichten, Informationen. Für Musik, Gerüche und Geschmäcker machen wir Worte, um sie zu beschreiben. 

Mit Worten können wir uns das Essen verderben und magische Momente vernichten. Denn Worte sind nicht für das Jetzt. Sie sind für die Reflektion, zum Erinnern, zum Erzählen, zum Notieren.

Dabei vergessen wir leicht, dass es eine Wahrheit vor dem Wort gibt, vor der Beschreibung, vor der Anerkennung, vor dem was wir durch Worte aus ihr machen.

Angst

Es gibt eine gefühlte Angst vor Dingen, die direkt vor einem liegen. Es sind Ängste, die kaum definieren werden können. Wir wissen, wovor wir Angst haben, aber nicht warum.

Wenn wir Angst haben, vor einer Gruppe zu sprechen, dann ist das keine konkrete Angst, ausgelacht zu werden, sonder eine Urangst. Diese Arten von Ängsten sind unter Menschen verschieden stark veranlagt. Es sind angeborene Eigenschaften wie Introvertiertheit und Extrovertiertheit, wie der Augenabstand, Körpergröße und Haarfarbe.

Es gibt Hunde mit ruhigem Gemüt, Hunde, die viel bellen, Hunde, die gern spielen. Das liegt  nicht an ihrer Erziehung. Es ist Teil des genetisch angeborenen Charakters.

Vielleicht finden wir einen Weg, mit unserer Angst umzugehen und friedlich mit ihr zu leben. Vielleicht verändern wir uns und brauchen die Angst nicht mehr.

Auf jeden Fall sollten wir uns nicht dafür anklagen und verurteilen. Wir sollten nicht verzagen und erstarren, aber wir dürfen sanft und freundlich mit uns selbst sein.

 

Windungen

Selbst Handlungen, von denen man eigentlich weiß, dass sie einen glücklich machen, brauchen oft Überwindung. Bei Kinder ist das leicht zu beobachten. Aber auch Erwachsenen fällt es häufig schwer, einzutauchen.

Deshalb ist es gut, sich aufzuschreiben, was einen froh macht, was einem Freude bereitet. Was wir Schwarz auf Weiß vor uns haben, wirkt auf uns überzeugender, als ein Gedanke, der auftaucht und verschwindet.

Wenn wir etwas aufgeschrieben haben, hilft es uns, Taten folgen zu lassen.

Dazugehörigkeit

Beziehungen, in denen nicht jede Aussage auf die Goldwaage gelegt werden, sind glücklicher und halten länger. In der Kommunikation geht es nicht nur darum, was gesagt wird, sondern mehr noch um das, was gehört, überhört und was wie deutet wird. Als Hilfsversuch oder Kritik, als Abwertung oder Motivation? Nach den Worten oder dem Tonfall?

Aussagen so zu drehen, dass man sie gegen sich auswertet, ist einfach. Viel leichter hat man es, wenn man hier und da verfängliche Spitzen überhört. Falls jemand tatsächlich etwas wenig Konstruktives sagt, gehören immer noch zwei dazu, um einen Streit daraus zu machen.

Haben

Wenn wir in unseren Wohnungen immer ein Zimmer zu wenig haben und unsere monatlich finanziellen Verfügbarkeiten immer noch ein klein wenig höher sein sollten, was ist dann los? Haben wir von vornherein zu klein gedacht, oder sind wir mit dem Materiellen nie ganz zufrieden?

Wer zu dritt in einem Zuhause mit zehn Zimmern lebt, der wird sich wahrscheinlich kein elftes wünschen. Und wer 20.000 Euro im Monat zur Verfügung hat, wird sich weniger ein höheres Gehalt ersehnen, als jemand der 2000 Euro verdient.

Wir können uns Schritt für Schritt hocharbeiten. Aber es ist sinnvoll, sich nicht einzureden, dass wir eigentlich genügsam sind und schon mit ein wenig mehr zufrieden wären, als wir momentan haben.

Besser, wir wissen, was wir wollen. Dann können wir auch abwägen und planen, wo wir bereit sind, Abstriche zu machen und was sie uns wert sind.

Tun

Menschen, die sich über den Verkehr aufregen, sind nicht unbedingt die rücksichtsvollsten Fahrer. Wie Menschen, die sich sensibel über jede verfängliche Äußerungen empören, vielleicht auch sonst enge Toleranzgrenzen verkörpern.

Manche Menschen sind sich in allem absolut sicher. Andere wissen nichts. Aber es ist nicht wichtig, wie sicher sich jemand ist. Wichtig ist, was getan wird. Um einen Schritt hinter die Fassade der Menschen zu schauen, muss man darauf achten, an welchen Taten man sie messen kann.

Übersättigung

In Zeiten dauernder Übersättigung ist es keine schlechte Idee, sich hin und wieder einem Mangel auszusetzen. Dann werden die Dinge des Alltags wertvoll.

Im Angesicht des Todes wird das Leben und was es mitbringt, was es ist. So wie Essen, wenn wir Hunger haben und andere Menschen, wenn wir uns einsam fühlen.

Was den Tod angeht, müssen wir nicht in den Krieg ziehen, oder uns an einen wackligen Abrund stellen. Wir können uns aber vorstellen, wie wir uns den Menschen, die wir lieben, gegenüber gern verhalten hätten, wenn wir sie zum letzen Mal gesehen hätten.

Strahlen

Manche begeben sich gern in die Gesellschaft von Menschen, die sie bewundern. Man kann hoffen, dass ein wenig davon auf einen selbst abfärben könnte. Menschen strahlen ihre Eigenschaften ab. Wer sie haben möchte und offen ist, kann sie aufsaugen.

Wenn man keinen Zugang hat, zu den Menschen, die man bewundert, kann man sie trotzdem bewundern und es wird einem auch Gutes tun. Die Strahlung positiver Eigenschaften kennt weder Grenzen noch Distanz.

Milde

Das Leben ist komplex. Besonders, wenn man mittendrin steckt, weiß man manchmal nicht mehr, wo vorne und hinten ist. Und hier sollten wir von uns selbst auf andere schließen. Jeder, dem man begegnet, hat seine eigenen Kämpfe auszutragen.

Worte sind meist nicht so hart gemeint, wie wir sie verstanden haben. Und wenn doch, muss sich vielleicht jemand durch Abwertung aufwerten. Wir sollten mild sein, und nett.

 

Unergründliches

Wir müssen die Menschen nicht immer verstehen. Die Menschen haben ihre eigene persönliche Agenda. Manchmal verstehen sie sich selbst nicht. Das ist okay.

Auch wir müssen uns selbst nicht immer verstehen. Manchmal kann man es einfach gut sein lassen und andere und sich selbst des Weges ziehen lassen. Es ist wie es ist. Man ist, wie man ist. Die Welt ist groß und unergründlich. Sie nimmt ihren Lauf und wir sind ein Teil von ihr.

Bellen

Wer von einem Hund angebellt wird, wäre dumm, wenn er wütend zurückbellt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich um ein kurzes hysterisches Kläffen handelt, oder den Versuch, einen nicht vorhandenen Status zu etablieren. Es ist egal, ob das Bellen bedrohlich ist, oder nur nervig – wir nehmen es meist nicht persönlich. Der Hund bellt, wir ziehen emotional weiter, ohne ihm große Bedeutung beizumessen. Es ist nur ein Hund.

Missmutige Kommentare von Menschen, sind meist nichts anderes, als das Bellen eines Hundes. Die genauen Worte haben keine Bedeutung. Sie sind nur Ausdruck der Tonlage, in der dieser Mensch bellt. Als genau das sollten wir uns Worte übersetzen, die uns unnötig verletzt haben. Vielleicht wollten sie nur gerade nicht gestreichelt werden.

Sorgen

Wir möchten gesehen werden. Und uns gleichzeitig schützen vor der Einschätzung der anderen. Wir schützen uns, indem wir nur einiges von uns preisgeben. Wir schützen uns, indem wir uns anders darstellen als wir sind. Andere sollen nicht von uns denken, dass wir so sind, wie wir sind und dass wir denken, wie wir denken.

Wir sorgen uns, um die zahllosen Kleinigkeiten in uns und um uns. Wir möchten nicht als zu arm oder reich, zu eitel oder selbstvergessen, nicht als zu wissend oder zu unwissend angesehen werden.

Doch vor welchen Eventualitäten soll man sich schützen? Es kann immer jemand kommen, sich eine Einzelheit heraussuchen und sie als falsch darstellen. Es kann so viel passieren. Um das Leben und die Zukunft zu kontrollieren, brauchen wir mehr Vertrauen, um in Frieden zu leben, als ein Mensch aufbringen kann. 

Wenn wir uns geben, wie wir sind, ist es einfacher, mit den Menschen zusammenzufinden, die zu uns passen. Und es ist deutlich weniger anstrengend.

Zeitlupe

Die Bereitschaft loszulassen, kann uns in den Zustand des Flow bringen. Wenn wir uns ausschließlich auf die Ausführung einer Tätigkeit konzentrieren, kann es passieren, dass wir eintauchen und alles Gewesene und Kommende loslassen. Der Fluss der Zeit verlangsamt sich und wir können zuschauen, wie unser Körper und Verstand auf jede Kleinigkeit, die ihm begegnet mühelos eingehen kann, als liefe alles in Zeitlupe ab.

Unser Unbewusstes ist ein mächtiger Helfer. Wer dem Unbewussten nicht vertraut und ihm keine Chance gibt, verpasst eine große Gelegenheit.

Respekt

Es ist freundlich, mit an andere zu denken. Aber nur bis zu dem Punkt, an dem man sie gefragt hat, was sie selbst möchten. In der Regel sollte man die Antwort akzeptieren und ihr entsprechend handeln. Für andere mitzudenken, wo sie es nicht möchten, ist keine Hilfe. Es ist beschwerlich.

Wer sagt, es geht ihm gut, den sollte man so behandeln. Wer sagt, er möchte keine Hilfe, den sollte man in Ruhe lassen. Wer sagt, dass er mehr nicht möchte, dem sollte man nichts mehr geben. Es ist ein Zeichen von Achtung, die Menschen bei ihrem Wort zu nehmen. 

Versuchung

Wir wollen das Gute für uns, nicht das Schlechte. Doch das Negative bedingt das Positive. Unser Verstand braucht Anhaltspunkte, um zu werten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Warum denken und reden wir über Negatives? Wir wollen das Negative erkennen und meiden, weil wir uns davor fürchten. Und wir wollen uns abgrenzen und häufig damit sagen, dass wir nicht so sind. Dass wir besser sind und dass unser Anspruch höher ist.

Aber es stimmt auch, dass wir mehr von dem bekommen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Und so lohnt es sich, ab und zu der Versuchung zu widerstehen, uns aufzuwerten, indem wir abwerten. Wir können den Blick auf das Gute und Schöne richten. Auf das, was uns gefällt, darüber sprechen und so Schritt für Schritt positiver werden.

Investition

Wir müssen in uns selbst investieren. Wir sind unsere sicherste Langzeitinvestition. Und wenn die Kurse gefallen sind, müssen wir erst recht nachkaufen. Aber wir selbst sind unter Umständen nicht nur wir selbst persönlich.

Wir sind ein Teil der Gesellschaft. Wenn wir in uns selbst investieren, ist das auch eine Investition in die Gesellschaft. Und wenn wir in die Gesellschaft investieren, ist das eine Investition in uns selbst.

In Partnerschaften sind wir persönlich Teil von etwas Größerem. Spätestens, wenn die persönlichen körperlichen und geistigen Bedürfnisse versorgt sind, sollte man in die Partnerschaft investieren. Vielleicht ist das die bessere Langzeitinvestition.

Auf jeden Fall müssen wir investieren und Mehrwert schaffen. Am Ende sind es immer wir, die profitieren.

Begründungen

Wahrheiten, die ewig erklärt werden müssen, sind wenigstens verdächtig. Mit vielen Worten kann man alles ins Recht zerren. Verschwörungstheorien, Zahlenmystik und chronische Sorgen leben davon. Aber es sind auch diese Denkkonstrukte, die uns in unseren Gedankenkarussellen weiter und weiter im Kreis oder ins Nirgendwo führen.

Und tatsächlich ist es das berühmte Loslassen, das uns wenigstens kurzzeitig aus diesem Karussell aussteigen lässt. Wiederholtes und bald gewohntes Loslassen holt Menschen aus diesen Gedankenkonstrukten heraus, die sich mit endlosen Worten, Vermutungen, Begründungen und Beweisen am Leben halten möchten.

Ersatz

Sportliche Aktivität ist ein wertvoller Baustein im Alltag. Nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist. Dass Sport kein Allheilmittel ist, sieht man leicht, wenn man auf Profi-Sportler oder Freizeitsportfanatiker schaut. Ein guter Baustein reicht nicht, um etwas Gutes aufzubauen.

Selbsthypnose ist eine sehr gute Möglichkeit, um Werte und Visionen zu etablieren und zu festigen. Sie ist ein fast einzigartiges Mittel, das Friede und Glück schnell erfahrbar macht.

Meditation übt den Verstand im Hier und Jetzt zu sein und still zu werden. Sie deckt den dauernden Drang des Verstandes auf, beständig umherzuschweifen zwischen Deutungen der Vergangenheit und Prognosen und Handlungsentwürfen für die Zukunft.

Sport, Selbsthypnose und Meditation sind verschiedene Tätigkeiten. Alle drei sind wunderbare Tätigkeiten. Und keine ersetzt die andere.

Komfortzonen

Musik hören, die nicht die gewohnten Wohlfühl-Trigger anspricht. Mit Menschen sprechen, bei denen man nicht gleich versteht, was sie meinen. Geschmäcker schmecken, die nicht auf Anhieb schmecken. Oder sich in eine Stille hervorwagen, die unser Verstand nicht versteht:

Wer Neues erleben möchte, wer sein Leben erweitern möchte, wer die Freude des Anderen fühlen will, der muss die gewohnten Wege verlassen.

Riemann-Thomann

Menschen leben mit Bedürfnissen. Diese zu entdecken, bei uns selbst und anderen, kann eine große Hilfe sein, wenn man einander und sich selbst verstehen möchte. Verständnis ist eine wichtige Hilfe, um mit sich und anderen gut auszukommen.

Eine Hilfe, um Grundbedürfnisse zu verstehen, ist das Riemann-Thomann-Modell. In einem Graphen aus Nähe und Distanz und einem aus Beständigkeit und Abwechslung kann die Persönlichkeit von Personen eingeordnet werden. Wer versteht, dass diese Grundbedürfnisse bei Menschen verschieden sind, kann ihre Handlungen akzeptieren und seine Wertung anpassen.

Kaputt

Das Prinzip der Religion ist verehrt und verpönt. Menschen die Möglichkeit zu geben, mit ihren Problemen zu einem Gott zu gehen, der Halt gibt und hilft, ist ein wertvolles Geschenk.

Kaputt gemacht wird es von denen, die anderen vorschreiben möchten, was sie zu tun haben, um dazu zu gehören. Kaputt gemacht wird es von denen, die von anderen verlangen, hundertprozentig auf Linie zu sein.

Es ist nicht einfach, zu leben. Und für viele Menschen ist jede Hilfe wie gottgesandt. Auch wir können aufpassen, dass wir anderen nicht ihre Lebenshilfen und Handlungsansätze zerstören, indem wir darauf bestehen, Recht zu haben.

Leute

Menschen lügen, übertreiben, reden nur von sich, sind faul und gucken zu viel auf ihr Handy. Aber wir sollten sie mögen, wie sie sind. Es gibt die, die zu uns passen, auch wenn sie genau die Fehler haben, die wir an den Pranger stellen. Und es gibt Menschen, die uns ähnlich sind, mit denen wir keine Zeit verbringen.

Es ist schön, sich in sein Menschengestrüpp fallen zu lassen. Es ist schön, Zeit mit Menschen zu verbringen, die anders sind als wir selbst und die uns darin bestätigen, nicht den ersten Stein zu werfen.

Ordnung

Menschen reagieren auf Menschen. Ob wir wollen oder nicht, wir rufen Reaktionen hervor. Wenn wir schlecht gelaunt sind, ist es im Zweifel eine gute Entscheidung, sich zu verstellen. Denn die Welt ordnet sich selbst. Und Genervtheit zieht Nervigkeit an. Und so kann sich eine schlechte Stimmung schnell hochpotenzieren.

Besessen

Schlechte Laune ist eine Sauerei. Sie hat viele dunkle Seiten: sie ist unangenehm, destruktiv, feindlich, mutlos, unfreundlich, pessimistisch, gewaltbereit, erniedrigend und unkonstruktiv. Wenn uns die schlechte Laune anhaftet, sind wir besessen, wie von einem Dämon. Er ergreift Besitz von uns und lässt uns nicht klar denken.

Wir müssen erkennen, wenn der Dämon in uns steckt und ihn abschütteln. Schlafen, rennen, duschen, putzen, aufräumen, hyperventilieren, oder was auch immer. Alles ist erlaubt, bis auf Betäubung und Destruktivität.

Vertrauen

Als Arbeitgeber und Vorgesetzter ist eine der wichtigsten Fähigkeiten das Vertrauen in die Mitarbeiter. Richtungen, Richtwerte und Prinzipien sind wichtig und richtig. Allgemeines Misstrauen, zwanghaftes Überprüfen und blindes Unterstellen sind kontraproduktiv.

Das heißt nicht, dass der alte Leitsatz Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser unwahr ist. Kontrolle kann aber heißen, erst Ergebnisse anzuschauen und danach eine Richtungskorrektur zu überlegen. So wird der Flow des Fertigstellens nicht unterbrochen. Und das nächste Projekt wird mit neuer Motivation und neuem Sinn angegangen.

Geschmack

Wie entscheiden wir uns für etwas? Wie entsteht unser Geschmack? Wer in einen Apfel beißt, der nach Roquefort schmeckt, wird auch als Käseliebhaber kaum diesen besonderen Apfel würdigen. Geschmack ist meist nichts anderes, als der Vergleich mit dem Gewohnten, Gelobten oder Akzeptierten.

Häufig sind Geschmäcker behindernde Prinzipien. Es ist nicht unwichtig zu verstehen, warum wir etwas wie finden. Dieses Verständnis schützt vor teuren Moden, opportunistischen Fehlentscheidungen und unnötigen Einschränkungen.

 

Verarbeitung

Gefühle bestimmen unser Leben. Alles, was wir tun, tun wir, um in irgendeiner Weise ein gutes Gefühl zu haben. Zwietracht zu spüren, ist eine Belastung. Eine Auseinandersetzung aus der Vergangenheit oder in der Zukunft zu spüren, gibt der Vergangenheit oder Zukunft ein Gewicht, das wir in der Gegenwart tragen.

Wie kann man diese Last leichter machen? Muss man stärker werden, oder kann man dieses virtuelle Gewicht aus der anderen Zeit reduzieren?

Wenn man sagt, man solle im Hier und Jetzt sein, dann heißt das nicht, man solle sich durch Ablenkungen in dieses Hier und Jetzt hineinzwingen. Sich in Situationen zu begeben, die extremer sind, als Gedanken und Gefühle, die einem von diesem Hier und Jetzt fernzuhalten scheinen.

Für den wahren Weg ins Hier und Jetzt brauchen wir Ausdauer. Unsere unerbetene Vorstellungswelt dehnt sich aus, oder sie schrumpft. Um ihr langsam aber sicher die Luft auszulassen, können wir Zufriedenheit und Stille suchen. Meditation und Bewegung sind eine Hilfe, um nicht mehr aufwühlenden Input zu bekommen, als wir verarbeiten können.

 

Verschiebung

Unser Körper, Geist und soziales Umfeld begleiten uns unser Leben lang. Und es sind diese wichtigen Dinge, die wir oft zu leicht nehmen, weil sie uns konstant verfügbar erscheinen. Zeit für Sport, Meditation, Familie und alte Freunde wird leichtfertig ersatzlos verschoben. Wir denken, sie kosten nichts, dabei investieren wir zum Schluss unseren Verdienst in genau diese Dinge.

Es sind diese Termin, die wir besser schützen müssen, als unsere wichtigsten Meetings. Termine für Sport, Familie, Freunde und Geist dürfen wir nicht ausfallen lassen, höchstens verschieben.

Lohnendes

Bedrückende Bücher, Filme und Dokumentationen sind mit Vorsicht zu genießen. Sie können uns auf die Stimmung schlagen und unser Weltbild einseitig beeinflussen. Wer damit seine Unzufriedenheit rechtfertigen möchte, kann sich überlegen, ob das ein guter Weg ist, die Welt zu verbessern.

Unzufriedenheit und allgemeine Kritik, ohne reaktiv zu Handeln, sind destruktiv und hemmend. Zweifel, Relativierungen und Pauschalverurteilungen aufgrund eines einzigen Negativbeispiels sind einfach. Einen Blick auf Möglichkeiten und Lösungen zu entwickeln, bedarf Übung und Durchhaltevermögen. Aber es lohnt sich.

Bauchgefühle

Spontan auf sein Bauchgefühl kann man sich verlassen, wenn man am Roulette-Tisch steht, oder sich für andere Zufälligkeiten entscheiden muss. Wenn es aber um fundierte Entscheidungen geht, kann das Bauchgefühl trügerisch sein. Dann hat man es vielleicht mit dem Reptilienhirn zu tun, das gern alles beim Alten und Vertrauten belassen möchte, oder unbedacht etwas wagen oder sich hervortun möchte, weil es sich langweilt.

Bewusst Aufgaben an das Unbewusste abzugeben, ist eine aktive Tätigkeit. Und man sollte abwägen, wann man es tut. Tolle Ideen und richtige Entscheidungen fallen nicht vom Himmel. Wenn man sich auf sein Bauchgefühl verlassen möchte, sollte es Ressourcen geben, mit denen der Bauch arbeiten kann.

Versuche

Wer im Trüben fischt, macht Avantgarde. Wer für die Menschen da sein und Erfolg haben möchte, der kann eine Revolution in Gang bringen. Wer ein neues Produkt machen möchte, muss ausprobieren. Wenn klar wäre, dass ein Produkt erfolgreich sein wird, wäre es schon am Markt. Wer Verschiedenes versucht, hat vielleicht Erfolg.

Bob Dylan, der größte Neuerer der populären Musik des 20. Jahrhunderts,  hat vieles versucht. Manchmal hat er einen allgemeinen Nerv getroffen, meistens nicht.

Wer etwas herstellen oder eine Leistung anbieten möchte, sollte sich überlegen: Wie könnte das, was ich mache so funktionieren, dass es verstanden und gemocht wird? Wie kann ich etwas so machen, dass es vielen Menschen den größtmöglichen Nutzen bringen kann?

Mir haben diese Gedanken geholfen, ein am Markt erfolgreiches Produkt zu entwickeln.