Teile

Die ganze Zeit ist etwas los. Mal sitzt die Frisur nicht richtig, mal ist ein Knopf der Jacke ab. Mal haben wir Hunger, mal schmerzt der Rücken. Mal machen wir zu selten Sport, mal wissen wir abends nicht, was wir machen sollen. Ein Freund kommt zu spät, ein anderer meldet sich gar nicht. Auch ein glückliches Leben ist gefüllt mit Einzelheiten. Einige würde man sich anderes wünschen, andere nicht.

Und so ist es mit allem. Wir müssen reframen. Wir müssen Herausforderungen und Lösungen sehen. Wir müssen wachsen. Wir müssen Dinge nicht als Teile unseres Lebens betrachten, sondern uns als Teil des Lebens.

Jenseits

Wollen wir arm oder reich sein, innovativ oder klassisch. Wollen wir sein, wie wir wirklich sind, oder wie wir gerne sein würden?

Wollen wir hier und da reinschauen, oder Wege weiter und weiter gehen und erleben, wie sie sich entwickeln, wenn wir immer tiefer gehen? Wann ist ein Weg zu Ende gegangen? Ab wann führt er ins Nichts?

Wo lebt man sein Leben richtig? In der Natur, am Quell von Schönheit und Wahrhaftigkeit? In der Stadt, zwischen Ehrgeiz, Kreativität und Aufgeschlossenheit? Wir haben nur ein Leben. Jede Altersstufe durchleben wir nur ein einziges Mal. Wie das Wasser fließt unser Leben. Es gibt keinen Stillstand.

Vielleicht gibt es keine echte und wahre Persönlichkeit. Vielleicht müssen wir uns treiben lassen und die Fahrt genießen. Wahrheit ist jenseits der Person. Im Jetzt sind wir reines Bewusstsein.

Beweise

Die Hoffnung auf Mystik, einen tieferen Sinn unter der Oberfläche, eine letzte Wahrheit, ist unsere Hoffnung auf einen Sinn jenseits vom Jetzt. Wer auf die Suche geht, gelangt an 1000 Orte, die an weitere 1000 Orte führen. Und mehr Sinn, als Worte beschreiben können, kann keine Erklärung bieten.

Wer eine Antwort möchte, sucht besser danach, keine Antwort zu wollen. Besser man sucht vor den Worten. Besser man sucht an der Quelle.

Gewusel

Überall sehen wir Blicke aus der Welt in die Welt. Wenn wir genau hinschauen, finden wir ein Gewusel von Richtungen und Sinn. 

Es ist gut, zu merken, dass wir ein harmonischer Teil unserer Straße, unserer Stadt und der Welt sind, wo sich etwas Bewusstsein eingefunden hat, das den Blick auf sich selbst richtet.

Dieser Blick nimmt dem Leben das Drama und gibt den kleinsten Kleinigkeiten eine wunderliche aber liebenswerte Bedeutung.

Verwandlung

Wir füttern uns mit Worten. Aus Büchern, Filmen, Zeitungen, Gesprächen und Musik. Worte für Meinungen, Geschichten, Informationen. Für Musik, Gerüche und Geschmäcker machen wir Worte, um sie zu beschreiben. 

Mit Worten können wir uns das Essen verderben und magische Momente vernichten. Denn Worte sind nicht für das Jetzt. Sie sind für die Reflektion, zum Erinnern, zum Erzählen, zum Notieren.

Dabei vergessen wir leicht, dass es eine Wahrheit vor dem Wort gibt, vor der Beschreibung, vor der Anerkennung, vor dem was wir durch Worte aus ihr machen.

Begründungen

Wahrheiten, die ewig erklärt werden müssen, sind wenigstens verdächtig. Mit vielen Worten kann man alles ins Recht zerren. Verschwörungstheorien, Zahlenmystik und chronische Sorgen leben davon. Aber es sind auch diese Denkkonstrukte, die uns in unseren Gedankenkarussellen weiter und weiter im Kreis oder ins Nirgendwo führen.

Und tatsächlich ist es das berühmte Loslassen, das uns wenigstens kurzzeitig aus diesem Karussell aussteigen lässt. Wiederholtes und bald gewohntes Loslassen holt Menschen aus diesen Gedankenkonstrukten heraus, die sich mit endlosen Worten, Vermutungen, Begründungen und Beweisen am Leben halten möchten.

Aussenwelt

Die Welt da draußen ist groß. Sie hat auf uns mehr Einflüsse zu bieten, als wir annehmen oder abwehren können. Auf alles, was potentiell bei uns ankommen kann, können wir reagieren und uns beeinflussen lassen.

Oder wir können in uns gehen. Auf das reagieren, was uns unmittelbar betrifft und worauf wir Einfluss haben. Hier können wir uns entscheiden, wie wir reagieren möchten. So haben wir die Kontrolle an einem Ausgangspunkt, von dem aus wir wirklich Einfluss nehmen können.

Nähe

Die Wahrheit ist vor den Worten. Vor dem Gesehenen, vor dem Gedachten. Sie ist weder sagbar noch in Form zu fassen. Doch was wir sehen und hören ist wahr. Wir sind Eins mit dem, was wir sehen und hören. Und wir sind Eins mit der Wahrheit. Im Moment gibt es nichts, was nicht die Wahrheit ist. Das macht jeden Moment zu einer Chance. Das macht jeden Moment sinnvoll und echt.

Unsere persönliche Wahrheit ist, was wir für richtig und wahr halten. Unsere Fairness, richtige Aussagen, richtiges Aussehen, die richtige Meinung und der gute Geschmack. Doch dies sind wandelnde persönliche Wahrheiten. Genährt von Werten, Fortschritts- und Rechtsvorstellungen.

Der Verstand darf driften. Er kann den für ihn richtigen Weg finden. Aber das Bewußtsein darf in Verbindung bleiben, mit der großen unveränderlichen Wahrheit, die der Verstand nicht fassen kann.

Pool

Das, was wir gerade von uns geben, was wir sagen, wie wir uns bewegen, wie wir uns fühlen, wonach uns gerade ist, denken wir uns nicht spontan aus und tun es dann. Unser Unbewusstes stellt es für uns bereit. Wir nehmen war, was passiert (was wir gerade tun) und identifizieren uns.

Es kann passieren, dass wir mit unseren Handlungen oder Gedanken intervenieren. Aber wer interveniert? Woher kommt der Impuls? Auch aus dem Unbewussten. Aus einem inneren Pool aus Worten, Werten, Bildern und Gefühlen, die sich im Gehirn tummeln, dort miteinander verknüpft und (mehr oder weniger) geordnet sind.

Was uns über den Weg läuft, findet seinen Eingang in diesen Pool und nimmt von da an Einfluss auf das, was unsere Gegenwart bestimmt. Eine besonders gute Möglichkeit, Eingang in diesen Pool zu finden, dort Suggestionen zu platzieren und die richtigen Verknüpfungen zu machen, ist Hypnose.

Natur

Jeder ist immer irgendwann und irgendwo im Leben auf der Suche nach Leben. Jeder ist an besonderen Orten unter besonderen Umständen und mit besonderen Sorgen. Sorgen um die Zukunft von uns selbst, unseren Mitmenschen, unseres Landes, der Umwelt und der Welt. Immerhin: ums Universum müssen wir uns keine Sorgen machen.

Aber wir feilen an unseren Gedanken, unserer Haltung, unserem Atem, unserem Empfinden, unserem geistigen und materiellen Konsum, unseren Worten, unseren Handlungen, unserem Input und Output, unserer Planung für gleich, nachher, morgen, die nächsten Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte und um die Zukunft unserer Kinder und Enkel.

Es ist die Natur des Menschen aufwärts zu streben, wie es die Natur des Wassers ist, abwärts zu fließen. Während wir driften im Universum.

Dinge

Wir leben in einer Gesellschaft des Habens und An-Orten-gewesen-seins, einer Welt des Konsumiert- und Erlebthabens. Es gibt so viele Dinge und Orte! Was will man damit? Wer braucht sie? Wie viele Teller, Schalen, Gläser, Lampen, Teekannen, T-Shirts und Stifte kann ein Mensch brauchen? Durch wie viele Landschaften, Städte, Länder und Kontinente will man gelaufen und gefahren sein?

Wir verlieren uns in Dingen und Erlebnissen. Sie mögen unsere Persönlichkeit prägen. Aber was sagt das über den Wert von Persönlichkeit an sich aus? Im Kern sind wir Bewusstsein, das das Treiben der Welt wahrnimmt.

Optimal

Die Uhrzeit können wir von einer Uhr für 10 Euro ablesen, oder von einer für 10.000. Wahrscheinlich ist die 10-Euro-Uhr angenehmer zu tragen. Aber wir wissen auch, wofür die teure Uhr da ist. Etwas weniger offensichtlich ist das bei anderen Gebrauchsgegenständen.

Es ist für den Erfolg und die Lebensqualität der meisten Menschen egal, ob sie einen Computer für 300 oder 3000 Euro, ein Smartphone für 150 oder 1500 Euro benutzen. Es ist für die Gesundheit nicht besser, gekauftes Wasser als Leitungswasser zu trinken. Wenn man schreibt, ist es nicht wichtig, ob mit Schreibmaschine, Computer, mit was für einem Stift oder auf was für Papier. Es ist nicht wichtig, ob man seinen Schreibtisch nach Norden oder Süden, oder an einem Platz mit Meerblick oder ohne Fenster stehen hat. Es ist nicht wichtig, ob man in den Urlaub ans andere Ende der Welt reist, oder ins übernächste Dorf.

Aber dies ist das Spiel, das wir spielen. Wir halten unsere Illusionen aufrecht. Sie geben uns Sinn und Perspektive. Es ist ein Vorteil zu wissen, dass wir uns in einem Spiel mit selbstgemachten Regeln befinden. So können wir gelassen in die Rolle des Beobachters unserer Person treten und die Stille genießen.

Rechercheur

Das Unbewusste ist unser privater Recherche-Assistent. Wenn wir wissen, was wir wollen, können wir fragen, wie wir es erreichen können. Schriftlich und gedanklich. Einzeln oder wieder- und  wiederholt.

Die richtigen Fragen muss man sich erarbeiten. Sie sollten so konkret wie möglich sein und nur eigene Handlungsmöglichkeiten betreffen.

Aber es gibt auch viele einfache Fragen verschiedener Ausrichtungen, die auch so weiterhelfen: Wie werde ich reich? Wie werde ich so freundlich, dass ich es leicht mit Fremden habe? Wer bin ich? Was will ich wirklich? Wo bin ich glücklich? Wann bin ich glücklich? Was fällt mir leicht und tut mir gut? Was kann ich tun, damit es mir gut geht und ich mich wohl fühle?

Sicht

Alles, was von einer Person berichtet wird, ist nur eine Version der vergangenen Wirklichkeit, wie diese Person sie aufgenommen hat und nun erinnert. Erstmal ist es nur die persönliche Wahrheit der berichtenden Person. Sie kann die Wahrheit einer zuhörenden Person beeinflussen. Aber damit nimmt nur eine vorübergehende Wahrheit Einfluss auf eine andere vorübergehende Wahrheit.

Die Wahrheiten sind Teil der vorübergehenden Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist immer im Wandel, immer vergangen und daher nicht zu greifen. Für uns besteht sie aus sich wandelnden und vergehenden Wahrheiten.

Unendlichkeit

Auch wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, ist es uns wichtig, wie es weitergeht, wenn wir nicht mehr da sind. Für die sich definierende Person hat das Jetzt keine Relevanz. Dort existiert sie nicht. Die Person nährt sich aus der Unendlichkeit: dem unendlichen Weg ihrer Herkunft und dem unendlichen Weg in die Zukunft. Diese Ausdehnung der Person in beide Richtungen der Zeit ist eine Sache von unbeschreiblicher Größe und Identifikation mit der Unendlichkeit.

Antworten

Viele Wahrheiten sind nicht in Worte zu fassen. Es kann viel argumenriert werden. Aber die Wahrheit ist jenseits von Gesellschaft, Gesetz und Auslegung.

Der Mensch ist eine Erscheinung im Universum. Er hat kein Hoheitsrecht über die Wirklichkeit. Er kann nur zusehen, wie er in der Unendlichkeit mit sich und seinesgleichen klar kommt. Unsere Wahrheit in Worten bezieht sich immer aufs Soziale, angefangen bei einem selbst.

Aber das Leben findet statt in etwas, das Wahrheit, Weg, Dao oder Gott genannt wird.

Fluss

Wir schauen zu, wie der Fluss fließt. Die Strömung treibt den Wandel. Unaufhörlich fließt der Fluss aus tausenden Quellen in seine Unendlichkeit und nährt und zehrt und zerrt und schiebt und rauscht und plätschert vorbei an den Seelen des Lebens.

Der Fluss ist ein Sinnbild der Ungreifbarkeit des Seins. Wir sind unterwegs in diesem Fluss von Zeit und Materie.

Und wir können jederzeit aus diesem Blickwinkel schauen, auf das, was uns umgibt. Wenn wir innehalten, spüren wir das Sein jenseits von Wort und Sinn.

Fallen

Der Mensch kommt auf die Welt, mit der Angst abzustürzen. Und die Angst vor Absturz weitet sich vom physischen Fallen zum sozialen und finanziellen Fallen. Morgen beruflich oder finanziell schlechter dastehen als heute, davor haben die Furchtlosesten Angst. Wir definieren uns durch den Status, in dem wir uns zu Hause fühlen und die Dinge, die wir als unser eigen verstehen.

Und so sehr wir wissen, dass dies mehr Leiden als Freude verursacht, hält der Verstand daran fest. Für den Verstand geht es um den Sinn seines Lebens und die Richtung seines Strebens.

Die beste Medizin, die den Boden dieser Angst marode macht und nicht die Leber kaputt macht, ist Meditation.

Disziplin

Wer seine Ernährung umstellen möchte, wer seinen Körper zu Fittness, Kraft und Dehnbarkeit oder seinen Geist für Ruhe und Freundlichkeit, sein Umbewusstes zur Lösungsorientiertheit entwickeln möchte, braucht Disziplin.

Disziplin braucht Planung, Struktur, Willenskraft und ein Ziel, um die Kraft aufbringen zu können, den flatterhaften Geist zu überwinden und zu beginnen. Denn, wie Ramana Maharshi sagte: Körper und Geist sind von Natur aus träge. Am einfachsten macht man es sich, wenn man mit Disziplin Gewohnheiten schafft.

Mengzi

Die Welt ist Wandel. Aber einiges bleibt: immer wollen Menschen ihr Gewissen retten. Um das einigermaßen solide zu tun, muss man feste Werte haben. Schmerz, Sterben, Leiden, Leid zufügen, Schmerz zufügen, nicht den Grundlebensstandard zu haben, den viele andere haben: das ist alles schlecht. Gut ist es, besser zu werden und Frieden zu finden. Mengzi* hatte recht, wenn er sagte: Wie es die Natur des Wassers ist, abwärts zu fließen, ist es die Natur des Menschen aufwärts zu streben.

Doch wenn feste Werte ins Relative gemeißelt werden sollen, braucht die hohe Philosophie mehr Worte, als wahr sein können. Wie viele Worte müssen es mindestens sein und wie viele höchstens, um die Wahrheit zu benennen? Ist es ein Satz oder eine Bibliothek?

Wenn Worte in Spiel kommen, gibt es so viele Wahrheiten, wie Wortkombinationen. Jenseits der Worte gibt es nur eine Wahrheit, aber sie kann nicht genannt werden.

 

*Ein sehr zu empfehlender Wikipediabeitrag

 

Ausschnitte

Die Welt hat jedes Individuum perfekt in sich eingepasst. Jedes Individuum wird umgeben mit Eindrücken und Möglichkeiten und verbindet diese mit seinem Willen.

Den Weltausschnitt, in dem wir uns bewegen, haben wir passgenau auf uns zugeschnitten. Hier und da zwickt es mal. Aber im großen und ganzen passt unser Leben um uns herum so gut wie die Kleidung, die wir tragen. Und wir vertragen es so gut, wie das Essen, das wir essen.

Unser Leben ist das Wechselspiel von Ursache und Wirkung.

Bindung

Wir sind gebunden. Wir können unseren Blickwinkel ändern, aber wir sind immer in einem Netz von Beziehungen gebunden, aus dem sich und in dem sich unsere Werte abspielen. Wer dies versteht, kann Freiheit finden. Freiheit außerhalb von Verstand und Konvention. Der Haken ist, dass das Loslassen von der Person nicht von der Person getan wird. Wer tut es dann? Ramana Maharshi sagt, wir sollen uns die Frage stellen: Wer bin ich?

Ich denke, die Fragen sollte heißen: Was ist ich? Was ist die Person, wenn es keinen freien Willen gibt.

Tag

Tag für Tag weitermachen und gucken, was passiert und wie es weiter geht. Genauer gesagt: Gucken was jetzt ist und sich einzugestehen, dass man nicht weiß, wie sich die Dinge entwickeln. Das ist ein gutes Rezept gegen Sorgen. Es gehört etwas Übung dazu, sich nicht davontragen zu lassen und Missgeschicke, Diagnosen oder Verluste mental in einen unendlichen und undenklichen Terror zu steigern. Wer es aber einige Male geschafft hat, ruhig zu bleiben, abzuwarten und in den Moment zu fühlen wird vielleicht das Glück erleben, dass die Wahrheit im Jetzt das Leben deutlich unkomplizierter macht.

Geschichte

Wer auf die Welt kommt, hat sich nicht ausgesucht, wer seine Eltern sind, wo auf der Welt er erscheint und denkt nicht darüber nach, wie die ersten persönlichen Handlungen sein sollen. Alles passiert einfach. Das Baby reagiert mit seiner Genetik, die es nicht selbst ausgewählt hat, auf die Einflüsse der Welt. Und so geht es weiter, Tag für Tag.

Was nicht auftauchen wird, ist der Tag, an dem etwas Zusätzliches in die Person eintaucht, oder aus der Person auftaucht, das sagt: So! Jetzt übernehme ich das Ruder. Jetzt treffe ich mal MEINE Entscheidungen. Dieser Gedanke wäre zu jedem Zeitpunkt ein Resultat des Zusammentreffens von Welteinflüssen mit Geschichte und Genetik des Körperlich-Geistigen der sogenannten Person. Was die Person tut, bleibt ein Reagieren auf das, was mit Körper und Geist in Berührung kommt. Es gibt keinen möglichen Moment, in dem sich das ändern kann. Dies macht es der Person unmöglich, einen selbstbestimmten freien Gedanken zu denken. Jeder Gedanke ist ein Resultat der Geschichte.

Der Wille ist frei, aber er ist von der Person nicht frei gewählt. Welche Konsequenz kann man daraus ziehen? Wir müssen uns nicht verbissen anstrengen und kämpfen. Wir machen unser Leben nicht selbst. Wir sind ein Teil des Ganzen und können in die Beobachterrolle gehen uns uns als dieses Ganze wahrnehmen. Das macht dankbar und entspannt. Dies schafft in der Person Raum, dankbarer und entspannter in der Welt zu Handeln.

 

 

Weise

Körper und Geist sind von Natur aus träge. Das hat Ramana Maharshi gern in seinem Ashram gesagt, wenn er erklärt hat, warum man die Menschen zum Arbeiten anregen muss. Und er hat Recht. Wir müssen Fahrt aufnehmen.

Sri Nisargadatta Maharaj fragt: Was ist los mit den Menschen? Warum wollen sie immer das, was sie nicht haben und nicht das, was sie haben? Und er hat Recht. Es ist doch herrlich, das zu würdigen, was man hat. Vergleichen ist ein Garant für Unzufriedenheit.

Die Betrachtungen der Weisen über die geistigen Herausforderungen des Alltags sind einfach umzusetzen und hilfreich. Häufig stimmen sie mit dem überein, was man von den amerikanischen Motivationsrednern hört. Und andersherum klingen die Lebenstipps von zeitgenössischen Buddhisten wie Auszügen aus einem NLP-Handbuch.

Reframing ist die Technik, Gegebenheiten aus einer sinnvollen Perspektive zu betrachten. Dem Reframing liegt eine tiefe Erkenntnis über die Wahrheit des Geistigen zugrunde.

Selbstlos

Ohne die Anderen ist nichts, was es ist. Für die Anderen kleiden wir uns und für die Anderen denken wir uns Argumente aus. Wir bilden uns von den Anderen für die Anderen. Anerkennung und Missgunst bestimmen unsere Gedanken und Taten. Was tun wir nicht alles für Status? Und unser Status ist unsere Position zwischen den Anderen. Immer geht es um das archaische: „Wer hat Vorrechte: wer wird (am besten) ernährt.“ Aber ob wir es wollen oder nicht: Unser Leben ist ein Leben für die Anderen. Sie sind unser Gott.

Und wie einen geliebten Gott, der uns das Leben schenkt – Moment für Moment – sollten wir sie würdigen und ehren.

Inhalte

Es gibt die Möglichkeit ein einzigartiges und erfüllendes Leben zu erleben. 

Einzigartig durch unendliche Kombinationen von Lebensinhalten: Unterkunft, Fortbewegungsmittel, Kleidung – Gefühl, Einstellung, Handlung – Gesundheit, Energie, Vitalität – Lernen, Wissen, Logik.

Erfüllt, wenn die Einzigartigkeit wahrgenommen wird. Unverändert steht das Bewusstsein im Zentrum. Aus dem Bewusstsein entfaltet sich die Wahrnehmung. Sie ist die wahre Bühne der Lebensinhalte.

 

Atem

Der Atem ist das zentrale und immer verfügbare Instrument, um uns in den Moment zu führen, wo das Bewusstsein sich selbst wahrnimmt. Der Atem bringt Sauerstoff in die Lungen und dann wird das Blut mit diesem Sauerstoff gefüllt und das Blut wird durch den Körper gepumpt und versorgt den ganzen Körper mit Sauerstoff.

Durch das Vergehen von Zeit finden lebenserhaltende Prozesse statt. Zeit ist Leben, Vergänglichkeit ist Leben. Das unendliche und unveränderliche Bewusstsein, nimmt sich durch das sich immer Wandelnde wahr.

Freiheit

Wenn man akzeptiert hat, dass es keinen freien Willen gibt, (und damit auch keine separate Persönlichkeit), dann macht das Sich-Entscheiden erst richtig Spaß! Die Person kann das Gefühl von Freiheit und Verantwortung nicht verlassen. Die Person ist frei. Frei von Verantwortung – die sie allerdings höchst selbst tragen muss. Man kann voll dabei sein und die Umstände des Moments betrachten, die Fürs und Widers seiner Abwägungen verfolgen und mit Spannung die Entscheidungen erwarten, die man getroffen haben wird.

Stunden

Jedes Jahr ist anders. Teils eine Variation des Vorjahrs, teils mit ganz neuen Elementen. Jeder Monat ist anders. Jeder Frühlingsanfang ist ein noch größeres Wiedersehen als im Vorjahr. Die Wochen vergehen schnell und was wir konsumieren an Essen, Kultur und Sozialem verändert sich wie die Landschaft, durch die das Wasser eines langen Flusses fließt. Durch den Tag ziehen sich Wachheit und Müdigkeit und Launen und Stimmungen und Reden und hoffentlich etwas Ruhen. Nur der Moment ist eine stehende Grundlage, die sich nie verändert. Er ist die Plattform, die Bühne auf der die Person getrieben wird und treibt.

Neigungen

Der Weise Ramana Maharshi hat gesagt: Körper und Geist neigen von Natur aus zur Trägheit.

Zig Ziglar hat berühmter Weise gesagt: Das Reinhalten des Denkens hält nicht lange vor. Es ist wie mit dem Duschen: Man macht es nicht einmal gründlich und das reicht dann für die nächsten zehn Jahre. Wir sollten es am besten jeden Tag tun.

Mein Freund Tim sagt: Wenn man keinen Alkohol mehr trinkt, wird man süchtig danach, wie gut man sich fühlt, wenn man nicht getrunken hat.

Wenn man die Möglichkeit hat, (sich oder andere) zu ziehen, zu schieben, anzufeuern, zu bejubeln – die natürliche Trägheit einzudämmen, den Geist zu reinigen und süchtig nach dem Reinen und Positiven zu machen, dann sollte man sie nutzen.

Magie

Offene Weit- Nichts von Heilig. Es gibt keine effektive Zahlenmystik, kein magisches Voodoo. Es gibt die Macht des Verstandes. Es gibt aber keine Wahrheit hinter der Wahrheit.

Es gab magische Kunsttücke, genannt Siddhis, mit denen indische Gurus ihre Glaubwürdigkeit unterstützten. Sehr schön beschrieben in dem Buch Yogis von Paul Brunton. Auf seiner ausführlichen Suche nach den Weisheiten Indiens in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, gerieht er schließlich an Ramana Maharshi, der ihm trocken mitteilte, dass das größte und einzig brauchbare Siddhi das Verweilen im Moment sei.

WHM

Nachdem ich das Interview von Tim Ferriss mit Wim Hof gehört habe, habe ich diese Techniken ausprobiert. Ich habe damit gerechnet, dass Unglaubliches passiert: Zustände, die ich mir nicht vorstellen kann und vielleicht sogar grundlegend Lebensveränderndes. So ist es, wie es auf den ersten Blick erscheint, nicht gekommen. Aber was heißt schon lebensverändernd? Vor ca. 1,5 Jahren habe ich einen 10 Wochen Wim-Hoff-Audio-Video-Workshop gemacht und kann das Folgende mit Sicherheit sagen:

  • Seitdem bin ich bis auf wenige leichte Erkältungen (kein Husten) nicht mehr krank geworden, auch wenn es alle um mich herum erwischt hat.
  • Ich bin mehrfach 5 bis 10 Minuten in zum Teil eisbedeckten oder eiskaltem Wasser geschwommen. Das ist jedesmal ein großes Erlebnis und erweitert den Horizont, wozu man in der Lage ist.
  • Ich habe ausgeatmet bis 3,5 Minuten die Luft angehalten, eingeatmet bis 5 Minuten. Zwei Mal habe ich erlebt, wie ich auf diese Weise einen Grippe- oder Fieberanflug abgewendet habe.
  • Ich habe einige (allerdings schnell vergängliche) geistig-körperliche Zustände erlebt, die sehr angenehm waren.

WHM braucht (genau wie Meditation, Sport, Selbsthypnose, Weiterbildung, Affirmation) Zeit. Und man muss sich überlegen, wie viel Zeit man wofür aufwenden möchte. Die Methode besteht aus drei Komponenten: Stretching, Atemübungen, Kälte. Stretching mache ich beim Yoga und vor und nach dem Sport. Kalt duschen tue ich meist, wenn ich dusche, aber nicht mehr gezielt mindestens fünf Minuten am Tag. Diesen Winter hatte ich ehrlich gesagt auch manchmal keine Lust, nach einer langen kalten Dusche noch stundenlang leicht nachzufrieren. Die Atemübungen habe ich schon relativ schnell leicht verkürzt. In den letzten Monaten mache ich sie wieder etwas ausfühlicher (ca. 20 – 25min), aber nur ein bis zwei Mal pro Woche. Allerdings auf jeden Fall, wenn Infekte im Umlauf sind.

Da ich diese Methode nun schon relativ lange praktiziere, hätte ich noch einiges dazu zu erzählen. Theoretisch hätte ich auch Lust, sie zu vertiefen, ich habe aber zum Einen keine Lust, an einem Workshop teilzunehmen und zum Zweiten möchte ich auch nicht noch mehr Zeit in etwas investieren, von dem ich nicht weiß, ob es mir einen größeren Nutzen bringen würde als meine derzeitige Praxis. Ich möchte kein WHM-Profi oder Ausbilder werden. Mir reicht es, den gesundheitlichen Effekt der regelmäßigen Kälte und der Atemübungen zu erhalten. Die Zeit, die ich nicht in WHM investiere, möchte ich lieber in Meditation, Reflektion, Weiterbildung und Sport stecken.

Ich empfehle aber jedem, diese Technik auszuprobieren. Wenigstens ist (auch schon das kurze) Kaltduschen von hohem gesundheitlichen Nutzen. Aber auch die Wissenschaft, die hinter den Atemübungen steckt ist erstaunlich.

Menschen

Im Daodejing steht sinngemäß, dass es besser ist, sich selbst zu verstehen, als andere zu durchschauen. Und es stimmt.

Sich selbst zu kennen, zu beeinflussen oder zu ändern sind mächtigere Eigenschaften als die Manipulation anderer. Ramana Maharshi hat gesagt: Wenn einem die Erde zu heiß ist, ist es besser, sich Leder unter die Füsse zu binden, als die ganze Welt mit Leder überziehen zu wollen.

Eine sehr gute Methode, um sich selbst kennen zu lernen, ist es, andere als Spiegel zu benutzen. Wenn man sich über andere ärgert, ist es gut, in sich hineinzuhorchen und sein eigenes Leben zu betrachten: Wo bin ich genauso? Wann mache ich die gleichen Fehler?

Erkenntnis ist ein Schlüssel für eine abgeschlossene Tür zu einer (Auf-)Lösung.

Doppelt

Alles, was ich über Lebenshilfe schreibe, kann man auch geballt und ausführlich bei Tony Robbins oder Brian Tracy finden. Alles zu Dualismus, Daoismus, Advaita und Spiritualität bei z.B. Anthony de Mello.

Worte und Einsichten wachsen im Verstand wie Pflanzen aus der Erde. Bäume, Blüten, Schlingpflanzen, Unkraut, Früchte. Unaufhaltsam entstehen Symbiosen und Variationen.

Pflanzen

Streit

Die Advaitisten sagen: das Ich müsse erkannt werden. Dann wird dessen Nichtexistenz deutlich und das reine Bewusstsein tritt in den Vordergrund. Die Erkenntnis der Nichtdualität bleibt, das ist Glückseligkeit.

Der Buddhist Ajahn Brahm sagt, es gibt keine Erleuchtung ohne vorangegangene Lichterscheinungen (Nimittas).

Die Advaitisten sagen, es brauche keine Erscheinungen. Alles was kommt, geht auch wieder und ist damit eine Illusion des Verstandes.

Wo Worte sind, sind Meinungen. Wo Meinungen sind, sind Widersprüche. Wer Worte benutzt, muss sich festlegen und in Kauf nehmen, widerlegt zu werden.

Wo mit Worten um Wahrheit gerungen wird, behällt keiner Recht. Das muss nicht heißen, dass die Unwahrheit gesagt worden ist. Die Dinge sind aus verschiedenen Blickwinkeln einfach anders.

Trennung

Person und Bewusstsein sollten getrennt besprochen werden. Die Person existiert nicht ohne Bewusstsein. Ob Bewusstsein ohne Person oder Persönlichkeit möglich ist, weiß ich nicht.
Das Bewusstsein selbst ist unpersönlich. Das Wissen um das zeitlose, unumstößliche Bewusstsein, man kann es auch Dao nennen, verändert die Person. Es bringt sie in den Fluss des Seins. Dieses Wissen löst Spannung und Angst. Es mildert die Bedeutung von Vergangenem und Kommendem – in die Vorstellungen anderer Zeiten schlägt das Emotionen-Pendel ums Jetzt weniger weit aus.

Material

Unsere Welt besteht aus Material. Pflanzen, Metall, Holz und Kunststoff. Aus Farben und Form und Wahrnehmung. Auch die Wahrnehmung ist stofflich. Augen, Ohren, Nervenbahnen und Gehirn sind alle… pflanzlich :-). Vor dem Stofflichen kommt das Bewusstsein. Bewusstsein ist gleich, egal wo es auftaucht. Es kennt weder Wort noch Ort noch Zeit. Es kennt keine Variation. Da Bewusstsein unerschütterlich ist und die Grundlage von allem, ist alles Bewusstsein. Und alles, was darin auftaucht ist eine Variation von sich selbst.