Denken

Was wir denken und was ist, ist oft sehr verschieden. Wen wir kritisch bedenken, ist oft angenehm und aufmerksam, wenn er schließlich vor uns sitzt. Was wir als sehr erfüllend erwarten, erfahren wir als ein unbefriedigendes Fass ohne Boden. Oder was wir in der Meditation uns als höchst dringlich ausdenken, ist eine fade Handlung, die ausgeführt werden könnte, oder auch nicht.

Oft lohnt es sich, sein Denken mit dem tatsächlichen Erlebnis zu konfrontieren und so die Wahrheit zu erfahren.

Dialoge

In der Kommunikation sollten wir keinen Unterschied machen, zwischen uns selbst und den anderen. Kommuikationstechniken sind Gewohnheiten. So wie wir konstant zu uns selbst sprechen, reden wir auch mit anderen. Und wie wir mit anderen reden, ähnelt auch unserem inneren Dialog.

Drücken wir uns klar und verständlich aus? Wird verstanden, was wir sagen? Sagen wir etwas anderes, als wir meinen? Schimpfen wir oder loben wir? Möchten wir überzeugen, oder befehlen? Muss ein konstantes Für und Wider, Bestätigen oder Widersprechen da sein, oder können wir auch still sein? Hören wir zu, oder beten wir ständig unsere Glaubenssätze herunter?

Respekt gegen andere ist ein guter Ausgangspunkt. Und dieser Andere sind wir häufig selbst. 

Poesie

Wenn wir das Gefühl haben, von der Wahrheit erwischt zu werden, ist es das wahre Leben. Dies sind die Memente, in denen wir den Wert des Seins spüren, ohne etwas benennen zu müssen.

Wenn ich mich zwischen Bob Dylan und Tony Robbins entscheiden müsste, würde ich mich für Bob Dylan entscheiden. Der Wert des Lebens ist nicht Technik, sondern Poesie. Nicht Erfolg, Selbstbewusstsein, Ethik und Moral, sondern Worte und Klänge, die die Gegenwart zerlegen und uns die Trauer, das Glück und die Sehnsucht schenken, die uns das Spektrum des Lebens so eigentümlich erklären, dass unsere Unvollkommenheiten in den Untiefen der Gefühle zu Stärken werden.

Trojaner

Der Verstand will irgendwelchen Kram. Geld, Ansehen, Macht, Potenz. Auch wenn unserem Intellekt klar ist, dass Gemeinschaft, Spiritualität und Genügsamkeit der wahre Weg zu einem erfüllten Leben sind, hat man ein leichteres Spiel, wenn der Verstand an Bord ist.

Der Verstand spielt mit Nehmen und Geben. Wenn wir ihm sagen, wenn du freundlich bist und dich in Genügsamkeit übst, dann mache ich dich reich und schön, beginnt er sich dafür zu interessieren, was man zu sagen hat.

Blau

Wenn wir einen dummen Kommentar bekommen, brauchen wir nicht schlagfertig sein. Besser wir überhören Unterton und Anspielung, bleiben locker, friedlich und froh.

Kurze Dummheiten passieren uns allen täglich. Wenn nicht verbal im Dialog, doch wenigstens gedanklich. Wenn wir ihnen keine tiefere Bedeutung beimessen, verpuffen sie wie eine leichte Wolke im Blau des Himmels.

Status

Wer fragt, führt das Gespräch. Aber es ist meist nicht wichtig, sein Gegenüber im Gespräch zu leiten und so die Führungshoheit im Gespräch zu besitzen. Ein Dialog ist erfüllend, wenn er gegenseitig und auf Augenhöhe stattfindet. Man muss etwas geben und auch bereit sein, etwas zu nehmen.

Aber oft ist nicht wichtig, überhaupt ein Gespräch zu führen. Anstatt noch ein Gespräch über den heutigen Trump- oder Coronastatus, – oder Essensmoral und Ernährungsgewohnheiten zu führen, kann man besser gemeinsam schweigen. Wenigstens für fünf Minuten.

Klang

Klang kann man nicht festhalten. Wer genau hinhört, kann es nur genau Jetzt tun. Klang kennt keinen Stillstand. Jeder Klang ist in Entwicklung. Genaues Hinhören ist immer frisch. 

Das genaue Hinhören ist ein Weg in den Moment und damit ein Weg hinaus aus Sorgen, Gründen, Verarbeitung und Planung. Wer dem Verklingen einer Klangschale zuhört, folgt einem Weg in die Stille.

Nichtanfangen

In der Konversation ist das Zuhören der erste Schritt zum Verstehen. Im Verstehen von uns selbst, ist die Aufmerksamkeit der erste Schritt. Wenn wir eine Herausforderung angehen, driften wir gelegentlich unbewusst zu süchtigem oder gewohntem Verhalten.

Doch wenn wir in den schöpferischen Bereich vordringen möchten, in den Bereich, wo die Konzepte aufhören, dann kommt eine unsichtbare Hürde ins Spiel, die kaum zu benennen ist. Wir können sie Widerstand nennen. Dieser Widerstand ist die gläserne Glocke, unter der der Prokrastinast zu sitzen meint. Dieser Widerstand ist das wortlose Nichtanfangen. Er ist der große Antagonist vom Kreieren und Meditieren.

Und der größte Gegner vom Widerstand ist die Erkenntnis, dass er da ist. Wer aufmerksam ist, und ihn als das erkennt, was er ist, kann ihn leicht und schweigend passieren.

Diplomatie

Wer diplomatisch ist, bemüht sich um Verständnis und zieht verschiedene Sichtweisen in Betracht. Bestenfalls betrachtet er die Argumente auch aus der Sicht seines Gegenübers.

Und mit jeder Person, mit der wir kommunizieren, stimmen wir in einigem nicht überein. Mit einem anderen, meist viel größeren Anteil, stimmen wir überein. Die Frage ist, worauf wir uns gerade fokussieren und wie wichtig diese Punkte im Großen und Ganzen sind.

Einbrennen

Jeden Tag vertiefen wir unsere Gewohnheiten, die guten und die schlechten. Wer sich ein neues Softskill aneignen möchte, kann sich die gewünschte Fähigkeit in seine ToDo-Liste schreiben. Das ist eine große Hilfe wenn gewohnte Handlungen, so tief verwurzelt sind, dass unser Vorhaben kaum eine Chance zu haben scheint. So sieht man sie immer wieder, wenn man aus der ToDo-Liste wissen will, was man als nächstes zu tun hat.

  • Ich höre in Gesprächen genau zu.
  • Ich gehe Dinge langsam und beharrlich an.
  • Ich bemerke jeden kleinen Erfolg und freue mich darüber.

Im Präsens in der aktiven Ich-Form. Eine Sache zur Zeit. Der Satz brennt sich nach und nach ein. Vielleicht dauert es Monate, bis man sich langsam und beharrlich umgewöhnt. Aber es wird passieren, es ist einfach und es lohnt sich.

 

Happy

Etwas nett zu meinen, kann eine Falle sein, mit der man es sich zu einfach macht. Warum sollte man für Menschen Happy Birthday singen, wenn es ihnen nicht angenehm ist? Warum gibt man Menschen Gute Ratschläge, die sie weder hören möchten, noch ausführen werden?

Geht es dabei tatsächlich darum, das Leben der anderen zu verbessern? Oder soll der Gute Wille reichen? Reicht es, dass die anderen wissen, dass wir uns um sie Sorgen und dass wir ihnen eine Freude machen oder helfen möchten?

Der Gute Wille reicht, wenn wir es nicht besser wissen. Wenn uns das Wissen, auf das es ankommt, nicht interessiert, ist es Ignoranz. Dann geht es nicht um den anderen, sondern um uns selbst.

 

Verwandlung

Wir füttern uns mit Worten. Aus Büchern, Filmen, Zeitungen, Gesprächen und Musik. Worte für Meinungen, Geschichten, Informationen. Für Musik, Gerüche und Geschmäcker machen wir Worte, um sie zu beschreiben. 

Mit Worten können wir uns das Essen verderben und magische Momente vernichten. Denn Worte sind nicht für das Jetzt. Sie sind für die Reflektion, zum Erinnern, zum Erzählen, zum Notieren.

Dabei vergessen wir leicht, dass es eine Wahrheit vor dem Wort gibt, vor der Beschreibung, vor der Anerkennung, vor dem was wir durch Worte aus ihr machen.

Aussenwelt

Die Welt da draußen ist groß. Sie hat auf uns mehr Einflüsse zu bieten, als wir annehmen oder abwehren können. Auf alles, was potentiell bei uns ankommen kann, können wir reagieren und uns beeinflussen lassen.

Oder wir können in uns gehen. Auf das reagieren, was uns unmittelbar betrifft und worauf wir Einfluss haben. Hier können wir uns entscheiden, wie wir reagieren möchten. So haben wir die Kontrolle an einem Ausgangspunkt, von dem aus wir wirklich Einfluss nehmen können.

Komfortzonen

Musik hören, die nicht die gewohnten Wohlfühl-Trigger anspricht. Mit Menschen sprechen, bei denen man nicht gleich versteht, was sie meinen. Geschmäcker schmecken, die nicht auf Anhieb schmecken. Oder sich in eine Stille hervorwagen, die unser Verstand nicht versteht:

Wer Neues erleben möchte, wer sein Leben erweitern möchte, wer die Freude des Anderen fühlen will, der muss die gewohnten Wege verlassen.

Mischung

Mixing Colours heißt das neue Album von Brian Eno. Dieses Album ist stark gefärbt von seinem Bruder Roger Eno. Und Roger ist es wahrscheinlich, der dieser Musik die Leichtigkeit und Zugänglichkeit schenkt.

Das Album präsentiert viele Titel atmosphärischer Klaviermusik. Ambiente ohne Pop und Naivität, ohne ziellos verschwommene Drones und düsterem Rauschen. Klang, der freundlich einlädt, auf ihm zu driften, oder ihm in die Tiefe zu folgen.

Unsichtbares

Wie viel von dem was ist, ist in unserem Wahrnehmungshorizont? Wenn wir ein neues Wort lernen, hören wir es plötzlich immer wieder. Wenn wir uns für etwas interessieren, beginnen wir es überall zu sehen. Was unsichtbar war, wird sichtbar. Wir wecken unseren Blick.

Was sehen wir alles nicht, was hören wir nicht? Was spüren wir nicht? Es ist weit mehr um uns herum, wenn wir aufmersam werden und uns öffnen: mehr Möglichkeiten, mehr Informationen, mehr wertvolle Reize und Freuden für die Sinne.

Jahreswechsel

Es ist gut, positiv zu reflektieren. Täglich oder fast täglich eine Sache oder ein paar Sachen aufzuschreiben, die gut gelaufen sind, oder einfach gut sind. Zum Jahreswechsel, oder einfach zwischendurch ist es erbaulich, sich 100 Dinge aufzuschreiben, die im letzten Jahr gut gelaufen sind. Erfüllte Werte, erreichte Ziele, Freuden, Errungenschaften, Genüsse, Treffen, Finanzen, Gesundheit, Bewegung, Bücher, Gelerntes, Gesagtes, Gewünschtes, Gegessenes, Geändertes.

Härte

Schriftlich ausgedrückt klingt vieles härter, als es klingt, wenn man es sagt. Deshalb übermittelt man Kritik am besten gesprochen. Eine positive Nuance in der Betonung kann den ganzen Sinn verändern. Aber auch auf schriftlich erfahrene Kritik – und eine nicht eindeutige Bejahung klingt schriftlich oft schon nach Abweisung- reagiert man am besten mündlich oder persönlich. So erfährt man deutlich besser, woran man wirklich ist.

Glanz

Einiges bleibt gut. Einiges wird besser. Einiges verliert seinen Glanz. Einiges verliert an Brisanz, um dann zögerlich und stetig an Tiefe zu gewinnen.

Vieles ist kurz höchst begehrenswert und dann schnell totaler Schrott. Vieles will man haben, weil viele es haben. Einiges will man haben, weil es sonst keiner hat.

Die Welt der Dinge, des Geldes, die Welt von Ansehen, Prestige und Ich-Erweiterung ist Alltag.

Gute Nahrungsmittel und gutes Essen erhöhen Moral, Gesundheit und Selbstrespekt.

Literatur, Lyrik und Sachbücher sind immer eine gute Investition. Wissen ist oft nicht in Geld zu messen. Und Sprache ist das grundlegende Gut unseres Verstandes.

Bei Alltagsgegenständen ist das Haltbare dem Modernen vorzuziehen. Küchengeräte, Möbel und Kleidung sollten haltbar und zeitlos sein. Dagegen sind Gimmicks und technischer Kram oft unnütz und teuer.

Einen edlen PC braucht kaum jemand, eine sehr gute Maus ist oft weit sinnvoller. Teure Kopfhörer sind gut für professionelle Audio-Arbeiten, aber Unterwegs braucht man fast nie brillanten Sound. Eine teure Kamera ist für die meisten unnütz. Die Welt quillt über von Fotos. Und Erinnerungen sind mit der Handy-Kamera meist der beste Weg für Nachbearbeitung und Cloudspeicher.

Luxus im allgemeinen ist überflüssig, aber okay, wenn man ihn sich leisten kann.

Anhalten

Wer spricht ist bei sich und seinem Ausdruck, bei den paar Worten, die die Wirklichkeit beschreiben sollen.

Wer innehält und hört, taucht in die Welt. Wer in die tiefe taucht, dem wird die Luft knapp. Und so ist der Einsatz der gedachten Worte, die das Schnappen nach Luft des Verstandes. Aber Worteanhalten kann man noch besser üben, als Luftanhalten. In die Welt hören ist eine gute Möglichkeit.

Und vielleicht werden die paar Gedanken, die die Wahrheit beschreiben sollen mit der Zeit tiefer und wahrer.

Einbahnstraße

Die meisten werden nie erfahren, wie es sich anfühlt, alles verloren zu haben. Keine Unterkunft, keine Freunde, kein Geld, kein Job, keine Perspektive, keine Hintertür. Und auf Probe kann man es nicht erleben. Wahrscheinlich ist es eine weit interessantere und tiefere Erfahrung, als umschwirrt von tollen Freunden und glücklicher Familie jenseits aller Geldsorgen zu leben.

Aber auch wenn es romantisch klingt: niemand möchte dorthin. Wir befinden uns in einer Einbahnstraße. Wir möchten leben. Wachsen, Verbinden, Sprechen, Essen, Lieben, Helfen. Das ist unsere Natur.

Soulfood

Vieles von dem, was wir tun, tun wir intuitiv. Woher kommt die Intuition? Sie kommt aus unserem persönlichen Unbewussten, woher auch sonst.

Woher kommt das Unbewusste? Aus Werten, Gewohnheiten, Selbstgesprächen, Erinnerungen, Visualisierungen, Gelesenem, Gesehenem, Gehörtem und Gesagtem.

Das, womit wir uns heute füttern, ist morgen unsere Intuition.

Belege

Die vielen Dinge des Lebens: Es ist nicht sinnvoll, sie verstehen zu wollen.  Wer nicht damit beschäftigt ist, zu entstehen, ist damit beschäftig zu vergehen.

Es braucht nicht viele Belege dafür, dass Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur verdient hat.

Einer ist der unglaubliche Text, von It’s alright ma, den er mit Anfang 20 geschrieben hat.

But I mean no harm nor put fault
On anyone that lives in a vault
But it’s alright, Ma, if I can’t please him

Verhandlungssachen

Wo Zusammenkunft und Kommunikation sind, ist Geben und Nehmen. Das Geben kann das Nehmen von Gesellschaft sein. Das Nehmen kann das Geben von Anerkennung sein. Überall werden Handel getrieben. Handel ist ein Austausch von Werten, die wir zu bieten haben.   

Es ist gut, wenn man weiß, was der andere will. Der direkte Weg ist oft der Beste. Auch in der Kommunikation. Hinschauen, Zuhören, Nachfragen. Wer es lernt, zu verhandeln, der lernt auch, herauszufinden was der andere wirklich will. Das steigert die Möglichkeit einer Win-Win-Situation.

Settings

Was wir sehen, was wir hören und riechen ist ein Teil von uns. So wie die Luft, die in unserem Blut durch unsere Adern fließt, so wie das Gegessene, das zu unserem Körper wird. Der Raum, in dem wir uns bewegen ist ein starker Teil des Jetzt, das wir gerade sind und erleben. Wie der Duft der Linden der momentan die Berliner Straßenzüge bezaubert, gibt es Musikstücke, die die Kraft zu haben scheint, die Seele zu heilen.

Richard James hat einige solche Stücke produziert. Und es gibt Menschen, die sich die Mühe gemacht haben, einige seiner Musikstücke zu verlängern, oder stark zu verlangsamen. Man kann sie leicht auf YouTube finden.

Es lohnt sich sehr, zu dieser Musik zu kochen, aufzuräumen, zu arbeiten, zu fahren, oder andere gewohnte Dinge zu tun.

 

 

Sanft 3

Eins meiner liebsten und am meisten gehörtesten Musikstücke ist von Moby Long Ambients 6. Diese Musikstücke sind eigentlich als Einschlaf- und Schlafhilfe gedacht und werden von ihm kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt. Ich finde dieses 20-minütige Stück (la6) musikalisches Ambiente wunderbar zum Baden, Aufräumen, Schreiben, für Autosuggestion, Selbsthypnose und Metta-Meditation. Wer es hört, wird in eine Stimmung von tiefem Frieden versetzt.

 

PS: Hervorragend eignet sich solche Art schöner Ambient-Musik auch zum Unterlegen von Vorträgen und Audio-Workshops. Dafür muss man sie sich natürlich entweder vorher zusammenmischen, oder über zwei getrennte Wiedergabesysteme abspielen. Aber es lohnt sich. Text bekommt durch Musikunterlegung eine neue Tiefe und kann uns nachhaltiger berühren.

Skiurlaub

Wie entstehen und vergehen Dinge?

Vor 20 Jahren begann mit der Fernsehserie Sopranos eine neue Ära des qualitativ hochwertigen Fernsehens. In den frühen 2000ern wurden die neuen Serien gelobt, als die neue Literatur. Noch zehn Jahre später sind wir nun bei einem leicht angestumpften Netflix-Einerlei gelandet, das wieder stark an das alte Fernsehen erinnert… und HBO präsentiert uns ein zur Soap verwaschenes Game of Thrones. Es gibt wieder Raum für positive Innovation!

Nachdem in den 90ern Pesto als eine Spezialität aus Italien an italienischen Marktständen in Deutschland erhältlich und schnell bekannt wurde, haben grüne Gemische mit schwer definierbarem Geschmack ihren festen Platz in jedem Supermarkt.

Und wie konnte der Ski-Urlaub jemals so populär werden, dass jeder meint, er müsse das mal mitgemacht haben? Ich vermute, der Ski-Urlaub kommt aus einer Zeit, als Fliegen noch teuer war und man eine gute Idee brauchte, wie man zwei Wochen Urlaub in der Kälte halbwegs sinnvoll verbringen kann.

Vieles erregt Aufmerksamkeit, weil es gut ist. Sobald es für alle gemacht wird, mischt es sich als unüberprüft Gutes ins Alltagseinerlei der Mitläufer. Diese Dinge gehen nicht von selbst wieder weg, weil sie nicht gut sind. Sie trödeln erst langsam davon, wenn sie von anderem vermilderten Einerlei verdrängt werden.

Da das Mäßige den Schuss nicht hört und schnell wieder geht, sobald seine Scheinhaftigkeit entlarvt ist, sollte man die Ohren und Augen offen halten und sich stets fragen: Ist das wirklich gut? Will ich das wirklich auch haben? Oder gibt es wirklich Gutes, das nur darauf wartet von mir entdeckt und gewürdigt zu werden.

Lärm

Wenn man im Restaurant sitzt und bestellt hat, weil das Kind schon so hungrig ist und von den Aussenrestaurants links und rechts dudelt versetzt Musik. Dann geht die wöchentliche Gesangszeremonie vom Tempel hinter dem Restaurant los und am Strand vor dem Nebenrestaurant wird zu der Vorstellung eines Feuerspuckers geklöppelt. Das Essen kommt mit zu wenigen Tellern für alle und keiner mag das Essen so recht. Was ist dann? Dann mosert man etwas rum, zieht sich zurück und isst das nächste Mal wo anders.

Manchmal hilft kein Reframing. Wenn etwas nicht passt, dann kann es das Beste sein, die Lektion zu nehmen.

Das erinnert mich an die berühmte Antwort eines Meisters an seinen Schüler, der fragte, was er machen soll, weil er sich vom Lärm der Werkstatt unter ihm täglich beim Meditieren gestört fühle: Umziehen.

Umwälzen

Es ist schön, mit Freunden eine gute Zeit zu verbringen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, oder Probleme, kann man darüber sprechen. Man kann sich beratschlagen. Man kann herausfinden, ob man richtig handelt oder nicht. Man kann auch erzählen zum Reflektieren. Man kann zuhören und verstehen, warum es dem anderen geht, wie es ihm geht und gemeinsam warten, dass die Zeit vergeht, weil manchmal Zeit die Lösung ist.

Aber wie ist es mit dem Problemewälzen als Selbstzweck?

Wer viel Zeit damit verbringt, jemandem seine Probleme darzulegen, der sollte Lösungsansätze annehmen und ausprobieren. Ansonsten vergeudet er die wertvolle Zeit und Energie seines Gegenübers.

König

Noise ist eine abstrakte psychedelische Musik. In der Zeit, in der ich mich mit Noise beschäftigt habe, fand ich keinen besseren Noise-Künstler als Merzbow.

Merzbow ist der Künstlername von Masami Akita. Oder wie er selbst es ausdrückt: Merzbow is the Vegan Straight Edge Noise-Projekt from Masami Akita.

Noise ist wie ein Frequenzwellenbad. Der Lärm kann den eigenen Gedankenlärm ausstellen – so wie Wellen die Spuren im Sand klarspülen. Ob Noise radikal ist, oder ein Statement, oder was das überhaupt ist, kann jeder für sich entscheiden.

Zwei besonders gute, reine Noise-Soloalben von Merzbow: 1930 und Sphere, sind auf John Zorns Label Tzadik erschienen. Eine wunderbare Zusammenarbeit ist die Dubfusion Merzdub mit Jamie Saft. Wer sich mit einem dieser Alben in die Wellen stürzt, kann neue klangliche Weiten erleben.

Ende und Anfang

Wunderbar zum Jahresausklang. Der perfekte Soundtrack zum Jahreseinstieg. Ursprünglich zur Mitte des Jahres erschienen: Seit sieben Monaten online auf Soundcloud. Und mich hat es gerade erst kalt erwischt. Dank RA’s Best Mixes 2018 bin ich wieder im DJ-Metatron-Fieber.

Hoppla! Ein fast dreistündiges Album, das dem Künstler aus den Händen gerissen worden wäre, hätte er es nicht nur umsonst bei Soundcloud angeboten. Nice!

DJ Healer – Planet Lonely. Tatsächlich wäre ich zu jedem Zeitpunkt des Jahres froh über diese Musik gewesen und sie hätte, wie sie es gerade tut, alles andere von den Plattenspielern und Playlists verdrängt.